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Der Chartermarkt für Containerschiffe lässt keine Schwächephase erkennen. Die Raten steigen, ebenso der Trend zu längeren Laufzeiten. Die Indizes bleiben im Höhenflug.

Der New ConTex [ds_preview]konnte in der vergangenen Woche um weitere 6,6% auf aktuell 646 Punkte zulegen. Damit hat sich allein der Hamburger Leitindex, der Schiffe in den Segmenten von 1.100 TEU bis 6.400 TEU abdeckt, innerhalb der letzten vier Monate nahezu verdoppelt und erreicht einen Wert wie zuletzt im Juli 2011. Der historische Höchststand von 718 Punkten, erzielt im April des gleichen Jahres, ist jetzt nur noch gut 70 Punkte entfernt. Der Howe Robinson Container Index (HRCI) kletterte um +4,3% auf jetzt 1.077 Punkte.

 

Ratenverbesserungen werden für alle Schiffsklassen gemeldet, den höchsten Anstieg der Vorwoche gab es im Segment der 2.500er mit +9,4%, gefolgt von den Post-Panamax-Einheiten (5.700 TEU, +8,2%) und Panamax-Schiffen (4.200 TEU, +7,3%).

Makler sehen angesichts des weiter bestehenden Mangels an freier Tonnage den Trend zu längeren Laufzeiten bestätigt, die jetzt teils bis weit ins zweite oder sogar dritte Quartal des kommenden Jahres reichen. Einziger Trost für die Linien bei einer langfristigen Bindung sind Abschläge auf das derzeit hohe Ratenniveau. Einen ewig ungebremsten Höhenflug sehen Experten allerdings nicht, sie rechnen eher mit einer leichten Beruhigung in den kommenden Wochen.

Noch aber ist die Nachfrage groß, das Angebot knapp, vor allem in den oberen Segmenten. Das größte Schiff, für das ein Abschluss vermeldet wird, ist dieses Mal der Widebeam »Seamax Stamford« (Baujahr 2015, 5.018 TEU), den sich ZIM für 27-30 Monate in Asien gesichert hat und dafür 25.000 $/Tag zahlt.

Cosco zahlt im Atlantik für die Panamax-Einheit »Navios Vermilion« (Baujahr 2007, 4.250 TEU) bis zu 12 Monate lange 21.750 $/Tag, während die »Harpy Hunter« (Baujahr 2009, 4.255 TEU) in Fernost mit 24-28 Monaten zwar deutlich länger beschäftigt sein wird, aber für Delphis auch 2.250 $ weniger verdient. Das liegt in der Spanne der jüngsten Abschlüsse eher am unteren Rand, ist aber weit mehr als das Doppelte gegenüber den 8.000 $/Tag, die es seit Mitte Mai für das ehemalige Offen-Schiff »CPO Savannah« gab.

 

MSC hat in Fernost die »GH Zonda« (Baujahr 2008, 3.534 TEU) um weitere 2 Jahre zu 16.500 $/Tag verlängert. Die 2006 gebaute »Navios Summer« (3.450 TEU) geht im Atlantik für 16 bis 18 Monate und knappe 18.000 $/Tag zu ZIM. CMA CGM sichert sich im Mittelmeer das 3.100-TEU-Schiff »Leto« (Baujahr 2006) für weitere 12 Monate bei einer nahezu identischen Rate. Dass lange Laufzeiten zu deutlichen Abschlägen führen können, zeigt das Beispiel der »Carolina Star«. Das 20 Jahre alte Schiff (3.400 TEU) bekommt laut Clarksons mit 9,500 $/Tag für 1ß-12 Monate bei CMA CGM im Mittelmeer eine ausgesprochen schwache Rate.

Bei den Feederschiffen <3.000 TEU treibt vor allem der Intra-Asia-Handel Nachfrage und Preise. MSC bietet Maklerangaben zufolge vergleichsweise geringe 16.000 $/Tag für gleihc mehrere 2.500-TEU-Einheiten für Charterperioden von 12 bis 18 Monaten. Ein erster Abschluss wird für die »Coronado Bay« (Baujahr 2008, 2.578 TEU) in Asien zu 15.750 $/Tag vermeldet. Da zahlt Evergreen aktuell für die »Hayling Island« (Baujahr 2005, 2.824 TEU) für längere 18-20 Monate in Far East mit 17.250 $/Tag deutlich mehr.

In Europa werden dem Vernehmen nach mittlerweile bis zu 18.000 $/Tag geboten, damit wäre die lange bestehende Preislücke zwischen den Fahrtgebieten östlich und westlich des Suezkanals für die meisten Schiffe wohl endgültig geschlossen.

Auch in den kleineren Feeder-Segmenten spielt die Marktentwicklung den Eignern weiter in die Karten. Auch hier werden kürzere Abschlüsse inzwischen mit Aufschlägen belegt. Die »Seoul Glow« (Baujahr 2008, 1.713 TEU) erzielt knapp 13.000 $/Tag, etwa 10% über »last done« in diesem Segment. Der kleinere Feedermax »Vega Alpha« (Baujahr 2005, 917 TEU) der Vega Reederei geht für 9-12 Monate und 8.700 $/Tag an Wan Hai.

Die Linienreedereien schwimmen weiter auf der Erfolgswelle. Die hohen Frachtraten haben ihnen ungeahnte Gewinne weit über Niveau von 2019 beschert. Auch beim Frachtniveau ist ein Abschwung vorerst nicht in Sicht.

 

Die Spotraten im Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) liegen inzwischen 98% höher als kurz vor Beginn der Pandemie und 153% höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres. In der vergangenen Woche wurden neue Rekorde für die Routen zwischen China und der US-Westküste, nach Australien, Westafrika, oder zur Ostküste Südamerikas vermerkt. Im fahrtgebiet nach Europa gibt es zwar (noch) keinen Allzeitrekord, die Rate aber ist allein in den vergangenen zwei Wochen um 32% gestiegen. Der Gesamt-Index notierte bei 1938,32 $/TEU und damit 81 $ über der Vorwoche.

Im WCI-Index legte 4.9% auf 2.835 $/FEU zu. Die Raten von Los Angeles nach Schanghai sind um 31% und auf der Strecke Rotterdam-Schanghai sogar um 102% im Vergleich zur gleichen Zeit des Vorjahres angestiegen. Der FBX von Freightos beendete die Woche mit 4,0% im Plus bei 2.375 $/FEU. (KF)

Repräsentative Fixtures

Fixtures KW 47 2020