Hafen Hamburg Luftbild 2017
Foto: HHM
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Der Rückgang beim Seegüterumschlag im Hamburger Hafen fällt im dritten Quartal geringer aus als im zweiten Quartal. Die Pandemie wirkt sich weiter auf das Geschäft aus, man hofft nun auf ein einstelliges Minus zum Jahresende.

[ds_preview]Der Containerumschlag ging mit insgesamt 2,3 Millionen TEU im dritten Quartal 2020 um -4,9 % zurück. Der gesamte Seegüterumschlag betrug 32 Mio. t, ein Rückgang um -8 %. Im zweiten Quartal hatte der Hamburger Hafen noch ein Minus von 16,2 % verzeichnet. Die weltweit spürbaren negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich damit weiterhin bei der Umschlagentwicklung.

Dennoch veranlasst das Ergebnis Hafen Hamburg Marketing (HHM) zu der Aussage: »Die Wende beim Umschlag zeichnet sich ab.« Das Ergebnis im dritten Quartal gebe Hoffnung, »dass der zweistellige Umsatzrückgang gestoppt werden konnte. Er entstand insbesondere durch das Runterfahren vieler Wirtschaftsbereiche und eine schwächere Nachfrage beim Konsum. Im dritten Quartal ist nach Meinung von HHM wieder eine positive Aufwärtsentwicklung zu erkennen.«

-9,9 % im Containerumschlag nach neun Monaten

Seit Juli sehe man eine Stabilisierung in der Umschlagentwicklung und damit einen insgesamt geringeren Rückgang beim Seegüterumschlag. Die im Sommer gesunkenen Infektionszahlen und die daraufhin gelockerten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sowie das Auffüllen der Lager für das Weihnachtsgeschäft werden als Ursachen genannt.

In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden im Hamburger Hafen 93,2 Mio. t Seegüter an den Terminals geladen oder gelöscht. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 10,7 %. Betroffen sind beide Hauptumschlagsegmente. Der Stückgutumschlag mit 65,2 Mio. t (-9,9 %) und der Massengutumschlag mit 28 Mio. t (-12,4 %) blieben beide deutlich unter dem guten Vorjahresergebnis. Im Segment Containerumschlag wurden in Hamburg in den ersten drei Quartalen insgesamt 6,3 Mio. TEU über die Kaikanten gehoben. Das ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 9,9 %.

Weniger China-Container, mehr USA-Ladung

Beim Containerumschlag der zehn wichtigsten Handelspartner des Hamburger Hafens verlief die Entwicklung in den ersten drei Quartalen unterschiedlich. Vor allem der Mengenrückgang im seeseitigen Containerumschlag mit China (-11,3 %), Hamburgs mit Abstand wichtigstem Handelspartner, konnte nicht durch positive Entwicklungen mit anderen Ländern ausgeglichen werden. Hinzu kommt, dass neben China auch Russland (-15,1 %), Schweden (-11,8 %), Südkorea (-11,8 %), Dänemark (-3,4 %) und Polen (-9,6 %) zum Teil zweistellige Rückgänge im seeseitigen Containerumschlag aufweisen.

Zu den Handelspartnern mit einem Zuwachs im Containerverkehr zählen unter den Top Ten des Hamburger Hafens neben den USA (+0,1 %) auch Singapur (+7,1 %), das Vereinigte Königreich (+41,0 %) und Malaysia (+5,5 %). Für die im Ranking der Containerpartner Hamburgs an Position zwei folgenden USA konnte in den ersten drei Quartalen mit insgesamt 439.000 TEU noch ein Wachstum verzeichnet werden.

»Die unverändert positive Containerverkehrsentwicklung mit den USA überrascht vor dem Hintergrund der dort durch Corona beeinträchtigten Wirtschaftsleistung und einer sinkenden Nachfrage. Die positive Entwicklung im Containerverkehr mit Großbritannien ist auf vermehrt durchgeführte Transporte von Leercontainern für den deutschen Markt und auf verstärkt stattfindende Lieferungen nach Großbritannien vor dem anstehenden Brexit zurückzuführen,« erläutert Ingo Egloff, Vorstand HHM.

Import leidet stärker als Export

Der Rückgang beim Import fiel im Hamburger Hafen mit 14,4 % stärker aus als der Rückgang beim Export (-5,5 %). Auf der Importseite führten vor allem die gesunkene Stahlproduktion zu weniger Umschlag von Erz und Kohle. Dagegen entwickelte sich in den ersten drei Quartalen der Umschlag von Agribulk im Segment Sauggut positiv und erreichte ein Volumen von 5,6 Mio. t (+20,1 %). Deutlich mehr Exporte von Getreide und Düngemittel sind hier vor allem die Ursache für die sehr gute Umschlagentwicklung.

»Wir werden das starke Vorjahresergebnis trotz der Erholung seit der Jahresmitte nicht mehr erreichen«, zieht Egloff ein Fazit. »Aber die Entwicklung ab Juli lässt hoffen, dass wir am Jahresende nur Verluste im einstelligen Bereich haben werden.«