port piraeus
Hafen Piräus (Foto: Felix Selzer)
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Nach der Sitzung des IMO-Umweltausschusses fordert der europäische Hafeverband ESPO höhere Ambitionen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um die »Green-Deal«-Ziele umsetzen zu können.

[ds_preview]Am 17. November hatte der Ausschuss für den Schutz der Meeresumwelt der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) (MEPC75) vorläufig einem Paket technischer und betrieblicher Maßnahmen zur kurzfristigen Bekämpfung der Treibhausgasemissionen von Schiffen zugestimmt.

Die Organisation Europäischer Seehäfen (ESPO) betrachtet die Vereinbarung als einen ersten Schritt, betont jedoch die Notwendigkeit höherer Ambitionen auf internationaler Ebene, um die Ziele der IMO von 2018 (mindestens 50 % weniger Treibhausgasemissionen von Schiffen bis 2050 gegenüber 2008) und die Ambitionen des europäischen »Green Deal« zu erreichen.

Die ESPO ist der Ansicht, dass das CO2-Ziel der IMO von 2018 angesichts des Ziels des »European Green Deal«, bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen zu verursachen, und der höheren EU-Ziele für 2030 nicht ehrgeizig genug ist. Daher fordert man zur nächsten Sitzung des IMO-Ausschusses (MEPC 76) »ehrgeizigere marktbasierte Maßnahmen« auf globaler Ebene. Um die Robustheit und Wirksamkeit der vereinbarten Mechanismen zu gewährleisten, sollte die Durchsetzung »so streng wie möglich« gestaltet werden. Auch der internationale Hafenverband IAPH hält das Maßnahmenpaket in Sachen Umfang, Durchsetzung und Reduktionsfaktoren für nicht ambitioniert genug.

Es sei keine Zeit zu verlieren. Nicht marktorientierte Maßnahmen wie der Vorschlag für ein International Maritime Research and Development Board, könnten parallel dazu in Betracht gezogen werden.

Regionale Lösung, wenn global bis 2023 nichts passiert

Die ESPO zieht einen globalen Ansatz vor. »Alle Anstrengungen sollten darauf gerichtet sein, einen solchen Ansatz zu finden, um mögliche Marktverzerrungen für den stark international ausgerichteten maritimen Sektor zu minimieren«, erklärt der Verband.

Sollte jedoch ein ausreichend ehrgeiziger Ansatz auf internationaler Ebene bis 2023 ausbleiben, befürwortet die ESPO eine regionale Maßnahme, die reale und signifikante Emissionsreduktionen gewährleistet und den europäischen »Green Deal« einhält und gleichzeitig potenzielle Marktverzerrungen auf regionaler Ebene berücksichtigt.

»Regionale Maßnahmen sollten so konzipiert sein, dass sie auf globaler Ebene erweitert oder repliziert werden können. Solche regionalen Vorschläge müssen auch im Hinblick auf die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des EU-Hafensektors gründlich geprüft werden«, heißt es.

Die Häfen sehen sich als »wichtiger strategischer Partner« der Schifffahrt bei der Dekarbonisierung. Es müssten Schiff-Land-Schnittstellen, insbesondere zur Bunkerung kohlenstoffarmer und kohlenstofffreier Brennstoffe hergestellt werden, und es müssten Mittel für die Forschung bereitgestellt werden, die Innovationen bei der Bunkerung dieser Brennstoffe unterstützen. Gleichzeitig sind die Häfen selbst weiterhin verpflichtet, ihre eigenen Flotten und Operationen innerhalb ihres eigenen Zuständigkeitsbereichs umweltfreundlicher zu gestalten.