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Das neue Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Geesthacht soll Küstenforschung und innovative Technologien für eine sauberere Schifffahrt vereinen. Die Suche nach einem Planungsbüro hat begonnen.

[ds_preview]Rund 13,5 Mio. € soll der Neubau der »Ludwig Prandtl II« des Helmholtz-Zentrums Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG) kosten. Der Haushaltsausschuss des Bundestags heute die Gelder für den Neubau  bewilligt. Das Schiff soll ein weites, interdisziplinäres Spektrum der Küstenforschung, Werkstoffforschung, Polymerforschung und Digitalisierung abdecken und damit vielfältig vom HZG und seinen Partnern für Forschung und Lehre eingesetzt werden.

Das jetzige Forschungsschiff »Ludwig Prandtl« wird seit 1983 vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) betrieben. Bedingt durch das Alter wird nun ein Neubau nötig. Wie sein Vorgänger ist die neue »Ludwig Prandtl II« komplementär zu anderen Küstenforschungsschiffen geplant und weist einige Besonderheiten in Technik und Ausstattung auf.

Erprobung neuer Energiesysteme – Schwerpunkt Wasserstoff

»Mit dem Schiff sollen auch neue Energiesysteme mit dem Schwerpunkt auf Wasserstofftechnologien erprobt werden«, sagt Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft. In Kooperation mit dem in Geesthacht entstehenden DLR-Institut für Maritime Schiffsantriebe wird aus Brennstoffzellen und Membranmodulen ein dieselelektrisches Antriebskonzept entstehen.

Professor Matthias Rehahn, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZG: »Das Schiff, das in dieser Kombination weltweit einmalig ist, wird Arbeitsgerät für die Küstenforschung und zugleich eine Innovationsplattform für eine umweltfreundlichere Schifffahrt sein.«

Klimawandel interdisziplinär erforscht

Mit der »Ludwig Prandtl II« soll analysiert werden, welche Nähr- und Schadstoffe von den Flüssen in das Meer transportiert werden oder wie sich der Ausbau der Offshore-Windkraft auf die Umwelt auswirkt. Der Klimawandel als zentrales Thema ist ein interdisziplinäres Forschungsthema. »Unser neues Schiff wird deshalb von den flachen Flüssen und Mündungen bis ins offene Meer unterwegs sein – das stellt besondere Anforderungen an Tiefgang und Schiffshöhe«, so Professor Kay Emeis, Leiter am Institut für Küstenforschung des HZG.

Auf der »Ludwig Prandtl II« sind je ein Nass-, Elektro- und Außenlabor sowie eines für die Wasserstofftechnologie geplant, außerdem autonome Messgeräte, Instrumente zur Strömungsmessung und verschiedene andere flexibel einsetzbare Systeme. Die Möglichkeit, Schlauchboote von Bord des Schiffes auszusetzen, erweitert das Einsatzspektrum.

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Suche nach Planungsbüro gestartet

Eine umfangreiche Vorplanung war bereits 2019 erfolgt. Jetzt wird in einem öffentlichen Vergabeverfahren ein Planungsbüro gesucht, um die Spezifikationen für das Forschungsschiff zu erarbeiten. Der Werftauftrag wird ausgeschrieben, sobald die Detailplanung vorliegt. Die Kiellegung soll 2022 erfolgen.

Die neue »Ludwig Prandtl II«

  • Länge/Breite / Tiefgang: 30 m / 9 m / 1,5 m
  • Besatzung / Wissenschaftler: 2 (+1) / 12
  • Laborfläche / Fläche Arbeitsdeck: 47 m²/ 70 m²
  • Einsatzbereich: Küstenfahrt International
  • Geschwindigkeit: max. 12 kn
  • Maschinenleistung: 750 kW
  • Einsatztage/Jahr: ca. 225Helmholtz-HZG-Forschungsschiff-Ludwig-Prandtl-2-3