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Die deutschen »Küstenländer« wollen den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich vorantreiben und nehmen den Bund in die Pflicht. Dazu zählt auch Wasserstoff. Bestandteil des Vorstoßes sind auch die deutschen Häfen und die Offshore-Industrie.

[ds_preview]Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen plädieren für einen schnelleren Ausbau und eine stärkere Förderung der erneuerbaren Energien und der grünen Wasserstoff-Wirtschaft. Das machten sie jetzt in einer Videokonferenz mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier deutlich.

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien gehe es dabei um die Energieversorgung der Zukunft, um Wirtschaftskraft im Norden und um zukunftsfähige Arbeitsplätze. Konkret forderten die norddeutschen Regierungschefs eine Anhebung der Ausbauziele für die Solarenergie, die Windkraft an Land und die Windkraft auf See und eine Berücksichtigung des Repowerings, also des Austausches alter Windräder gegen neuere, leistungsfähigere Anlagen.

Fokus EEG-Umlage

Die grüne Wasserstofftechnologie biete große Chancen auf wirtschaftliches Wachstum und zukunftsfähige Arbeitsplätze, hieß es weiter. Die Regierungschefs warben im Gespräch mit dem Bundeswirtschaftsminister nachdrücklich dafür, die Erzeugung von grünem Wasserstoff möglichst vollständig und ohne Ausnahmen von der EEG-Umlage ab Januar 2021 zu befreien. Ein gemeinsames Projekt könne der Aufbau eines Wasserstoffkompetenzzentrums in Norddeutschland sein.

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Manuela Schwesig (Foto: SPD)

»Uns geht das EEG 2021 nicht weit genug. Die saubere Wasserstofftechnologie ist eine große Chance für den ganzen Norden. Sie wird uns ermöglichen, Windstrom besser zu speichern. Und sie ist zugleich die Chance, saubere, klimafreundliche Industrien anzusiedeln und neue, gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen«, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Nachgang.

»Enormes Potenzial«

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther betonte, Deutschland könne einen Spitzenplatz in der Wasserstoff-Technologie einnehmen. Beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft zeichne sich Norddeutschland durch zahlreiche Standortvorteile aus.

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Peter Altmaier (Foto: Bundeswirtschaftsministerium)

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte forderte eine Anschubfinanzierung für den industriellen Einsatz von Wasserstoff: »Der Aufbau einer grünen Wasserstoff-Industrie bietet gerade für die norddeutschen Bundesländer ein enormes Potenzial, denn der Norden bietet dafür allerbeste Voraussetzungen – mit den On- und Offshore-Windparks, den Seehäfen und den industriellen Abnehmern der umweltfreundlichen Energie.« Der Bund sei deshalb gefordert, aus dem Konjunkturpaket die benötigten Summen schnell bereitzustellen.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier sagte, der Bund arbeite an einem Vorschlag, den Einsatz von Erneuerbaren-Strom bei der Erzeugung von Wasserstoff von der EEG-Umlage zu befreien.