Emissions, Emissionen, EU ETS
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Das Weltverkehrsforum (ITF) der OECD untersucht Möglichkeiten zur Verringerung der Schiffsemissionen mit besonderem Augenmerk auf bisherige Erfolge in Nordeuropa. Die Vorschläge reichen von öffentlicher Beschaffung bis CO2-Bepreisung.

[ds_preview]Die Veröffentlichung fällt mit der 75. Sitzung des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation zusammen. Der Bericht »Navigating Towards Cleaner Maritime Shipping« untersucht insbesondere wie die nordischen Ländern Region auf ihrem Erfolg im Bereich der nachhaltigen Schifffahrt aufbauen kann, und wie diese Erfahrungen anderen Schifffahrtsnationen helfen können, die Emissionen der Schifffahrt zu reduzieren.

Der Bericht beschreibt die derzeit durchführbaren technologischen Optionen zur Verringerung der Emissionen und überprüft den Stand ihrer Einführung, einschließlich der Pläne der Regierung zur Gestaltung künftiger Entwicklungen. Er bewertet auch die Auswirkungen auf die Politikgestaltung, um einen raschen Übergang zu einer saubereren Seeschifffahrt zu erreichen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Beschleunigte Innovation ist wichtig in einem Sektor, der von langlebigen Wirtschaftsgütern wie Schiffen abhängig ist, und dass die Politik entscheidend ist, um den Einsatz kohlenstoffarmer Technologien im maritimen Sektor zu fördern;
  • Leicht verfügbare Technologien können Effizienzverbesserungen ermöglichen und sind eine dringende Priorität. Diese oft kostengünstigen Technologien sind eine wesentliche Säule des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Schifffahrt.
  • Für die Dekarbonisierung des maritimen Sektors werden kohlenstoffarme Brennstoffe und Energievektoren benötigt. Biokraftstoffe, Elektrizität, Wasserstoff, synthetische Kohlenwasserstoffe (einschließlich Methanol) und Ammoniak sind die vielversprechendsten Optionen.
  • Die derzeitige Politik konzentriert sich auf die direkten CO2-Emissionen und berücksichtigt nicht die vorgelagerten Treibhausgasemissionen bei der Kraftstoffherstellung.
  • Elektroschiffe können bei der Reduzierung von Schiffsemissionen auf kurzen Strecken sehr wirksam sein. Die geringe Energiedichte von Batterien schränkt jedoch das Potenzial von vollelektrischen Schiffen für lange Strecken ein.
  • Die Nutzung von Landstrom kann Treibstoffverbrauch und Luftverschmutzung reduzieren. Wichtig ist, dass sie eine Ladeinfrastruktur für Schiffsbatterien und damit die Grundlage für die Elektrifizierung des Seeverkehrs bieten könnte. Die breite Palette der verwendeten Systeme ist jedoch ein Hindernis für die großflächige Einführung von Landstrom.
  • Fortschrittliche Biokraftstoffe können die Nachfrage nach Kraftstoffen auf Erdölbasis verringern, insbesondere solche, die die bestehende Kraftstoffinfrastruktur nutzen können. Die Schifffahrt wird jedoch mit anderen Sektoren um Biokraftstoffe konkurrieren.
  • Ammoniak und möglicherweise Wasserstoff könnten in Zukunft als Schiffskraftstoffe verwendet werden. Wie bei den synthetischen Kohlenwasserstoffen ist deren nachhaltige Produktion unerlässlich; auf der Basis fossiler Kraftstoffe wären sie schlechter für das Klima als Schweröl.

Vorschläge: Von öffentlicher Beschaffung bis CO2-Preis

Der Bericht enthält sechs Empfehlungen. So müsse die Energieeffizienz neuer und bestehender Schiffe erhöht und das öffentliche Beschaffungswesen genutzt werden, um die Elektrifizierung des Kurzstreckenseeverkehrs zu fördern. AUßerdem wird die Einführung von Vorschriften über die Lebenszyklusemissionen von Schiffskraftstoffen empfohlen. Kohlenstoffpreise für die Schifffahrt und Maßnahmen zur Verringerung des Kohlenstoffgehalts von Schiffskraftstoffen werden ebenfalls angeregt. Außerdem sollen die die Diskussion über marktorientierte Mechanismen in der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation vorangetrieben und Pilotprojekte gestartet werden, um Erfahrungen mit neuen Kraftstoffen zu sammeln und die Verabschiedung von Sicherheitsrichtlinien zu beschleunigen.

Pierpaolo Cazzola, Projektleiter für den ITF-Bericht: »In den nordischen Ländern sind sowohl die Regierung als auch der Privatsektor in Umweltfragen stark führend. Die nordischen Regierungen haben verstanden, dass die Unterstützung umweltfreundlicher Technologien die Beschäftigung im maritimen Sektor und die Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit fördern kann. Staatlich geförderte Forschung wird daher oft von Industriepartnerschaften und Clusterinitiativen begleitet, die ein fruchtbares Umfeld für Innovationen bieten.«

Viele dieser Programme bringen nach Darstellung Cazzolas mehrere Akteure zusammen und gewährleisten einen vollständigen Projektzyklus von der Forschung über die Demonstrationsphase bis hin zur Markteinführung und Investitionsfinanzierung für Kunden, die bereit sind, die neue Lösung anzuwenden. »Dieser letzte Schritt war wichtig, um sicherzustellen, dass die Prototypen ihren Weg in die reale Anwendung finden. Es ist ein Ansatz, der viele Lehren für Schifffahrtsnationen enthält, die ihre Flotte so schnell wie möglich dekarbonisieren wollen«, so Cazzola. Der Bericht ist hier abrufbar.