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S&P Global hält Beitragserhöhungen für unausweichlich

Die P&I Clubs der International Group kommen zunehmend unter Druck, die Prämien bei den nächsten Renewals am 20. Februar[ds_preview] anzuheben. Andernfalls könnten ihre Bonitätsnoten abgesenkt werden, wodurch sich die Refinanzierung für sie verteuern würde. Eine Warnung spricht die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P Global) den Clubs in ihrer jüngsten Branchenanalyse aus.

Der Druck auf die Ratings im P&I-Sektor werde in den kommenden zwölf Monaten weiter zunehmen, nachdem zuletzt schon zwei Clubs Abstriche bei ihren Bewertungen machen mussten, prophezeit der Analyst Robert Greensted. Die Agentur hatte zuerst im vergangenen Jahr das Rating des London P&I Club (»BBB«) und später das des Standard Club (»A«) mit einem negativen Ausblick versehen.

Um ihre Kapitalisierung zu schützen, sähen sich wahrscheinlich alle Clubs in der nächsten Runde gezwungen, allgemeine Beitragserhöhungen festzulegen statt die Prämien mit Rücksicht auf die finanziellen Nöte ihrer Mitglieder einzufrieren. S&P Global rechnet mit General Increases von durchschnittlich +5,6% unter den 13 Clubs der International Group für 2021/22.

Die Ziellatte läge damit noch höher als Anfang dieses Jahres: Bei den letzten Renewals hatten die Clubs durchschnittlich +5,2% mehr gefordert. Allerdings waren die geplanten Beitragserhöhungen Maklern zufolge weitgehend ins Leere gelaufen.

Dabei dürfte das laufende Jahr laut S&P Global als eines der finanziell schlechtesten in die Geschichte der P&I-Versicherung eingehen. »Verstärkte Pool-Schäden und Covid-19 haben zur Folge, dass die Mehrheit der P&I Clubs Verluste schreiben«, schreibt Greensted.

Drei Clubs (Skuld, Shipowners und Swedish) gaben zur Halbzeit des Geschäftsjahres bereits negative Zwischenergebnisse bekannt. Die übrigen dürften tendenziell noch schlechter abgeschnitten haben, weil die meisten von ihnen weniger diversifiziert als Skuld, Ship­owners und der Swedish Club seien, so Greensted. Je stärker die Abhängigkeit vom reinen P&I-Geschäft, desto schwieriger sei es, die Verluste in diesem Bereich zu kompensieren.

Mindestens drei Haftpflicht-Großschäden seien den Clubs aufgrund der Pandemie entstanden – alle in Zusammenhang mit Infektionen an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Dabei handelt es sich um die Schiffe »Ruby Princess«, »Diamond Princess« und »Grand Princess«. Zudem könnte es verstärkt Schäden aufgrund von Erschöpfung von Besatzungen geben, die wegen Reisebeschränkungen nicht ausgewechselt werden können.