IHK, Konjunktur
© IHK Nord
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Die Konjunktur der maritimen Wirtschaft hat sich im Vergleich zum Frühjahr erholt, die Zahlen bleiben aber unter dem Niveau des Vorjahres.

Dies ist das Ergebnis [ds_preview]der aktuellen Umfrage der IHK Nord, dem Zusammenschluss zwölf norddeutscher Industrie- und Handelskammern. Die drei Teilbranchen Schiffbau, Hafenwirtschaft und Schifffahrt verzeichnen dabei deutliche Zuwächse beim Geschäftsklimaindex.

Am stärksten zulegen kann das Konjunkturbarometer in der Schifffahrt: Es verzeichnet ein Plus von 67 Punkten und springt auf 75,8 Punkte. »Insgesamt ist die Schifffahrt bislang besser durch die Krise gekommen als noch im Frühjahr erwartet«, sagte Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord.

Dabei gebe es aber durchaus ein unterschiedliches Bild: Während große Linienreeder wieder Gewinne erzielen, liege die Kreuzschifffahrt noch weitgehend am Boden. »Die allgemeine Warnung vor Kreuzfahrten auf der Webseite des Auswärtigen Amtes kommt einem faktischen Branchen-Lockdown gleich. Beim Kreuzfahrtgipfel mit Politik und Unternehmen sollte diese Warnung neu bewertet werden«, so die IHK Nord-Vorsitzende.

Nicht ganz so stark wie in der Schifffahrt steigt der Geschäftsklimaindex bei den Werften von 38,9 auf 59,2 Punkte. Vier von fünf der befragten Betriebe sehen große Probleme mit Blick auf die Auslandsnachfrage. Auch hier leide insbesondere der Kreuzfahrtschiffbau unter der Krise.

Um die Werften zu erhalten und Tausende Arbeitsplätze bei den Zulieferern zu sichern, müsse der Bund das sogenannte Großbürgschaftsprogramm (parallele Bund-Länder-Bürgschaften) uneingeschränkt auf den Schiffbau anwenden und auch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds gezielt zur Stützung einzelner Betriebe einsetzen, fordert die IHK Nord.

Auch in der Hafenwirtschaft kann das Stimmungsbarometer zulegen. Es steigt um rund 36 Punkte und steht aktuell bei 59,9 Punkten. »Dennoch sind vor allem die großen deutschen Seehäfen seit Beginn der Pandemie gegenüber der Konkurrenz aus Rotterdam und Antwerpen weiter ins Hintertreffen geraten«, sagte Marahrens-Hashagen.

Aus Sicht der norddeutschen Industrie- und Handelskammern sollten die Anlaufkosten von Schiffen zu den deutschen Seehäfen dauerhaft gesenkt werden. Die Corona-Pandemie hat ebenfalls sehr deutlich gemacht, dass auch in der maritimen Wirtschaft digitale Lösungen gebraucht werden. Daher sollte die Digitalisierung z. B. in den Häfen noch schneller als bislang vorangetrieben werden.

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