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Weil die Bundespolitik offenbar nicht helfen will, droht dem als Kulturdenkmal eingestuften Expeditionsschiff »Feuerland« das Aus. Die Verantwortlichen haben einen Spendenaufruf gestartet.

[ds_preview]Seit mehr als zwei Jahren liegt das 1927 in Büsum gebaute Schiff mittlerweile im Trockendock der Flensburger Museumswerft. Langsam werde das sprichwörtliche Eis dünner, heißt es jetzt in einer Erklärung des gemeinnützigen »Förderkreis Kulturdenkmal Expeditionsschiff FEUERLAND«, der eigens für die denkmalgerechte Restaurierung und der Wiederherstellung der Seetauglichkeit gegründet worden war.

Verschollen und wiederentdeckt

Die »Feuerland« galt lange Zeit als verschollen und wurde 2003 durch den deutschen Kapitän Bernd Buchner an der Küste der Falklandinseln wiederentdeckt. Anfang 2019 fand im Flensburger Schifffahrtsmuseum eine Ausstellung statt. Die Kosten für die komplette denkmalgerechte Restauration werden auf etwa 1,5 Mio. € geschätzt. Sollte das Geld nicht aufgetrieben werden können, stehe die Abwrackung als letzte Konsequenz.

Dem Projekt fehlen schlichtweg die finanziellen Mittel, die notwendig wären, um das Traditionsschiff mit hohem historischem Wert instand zu setzen. »Für eine fachgerechte Wiederaufarbeitung und unter Berücksichtigung der Vorgaben des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein benötigen wir fortlaufend monatlich etwa 15.000 € und dies für die nächsten zwölf Monate«, sagt Jens Fiedler, Geschäftsführer der »Denkmalschiff FEUERLAND gGmbH«, an die 2015 die Eigentumsrechte des Schiffes übertragen wurden.

Mit diesem Betrag könnte seinen Angaben zufolge zumindest das Grundgerüst wiederhergestellt werden, um die »Feuerland« in ein sogenanntes Netzwerkschiff zu verwandeln. »Leider wurden die von uns gestellten Fördermittelanträge vom Bund abgelehnt, so dass wir auf Unterstützung von Unternehmen, Kennern, Interessierten und Privatpersonen hoffen«, so Fiedler weiter.

Feuerland 6

Über zwei Jahre liegt das Schiff nun schon auf dem Trockendock der Flensburger Museumswerft, nachdem es bereits 2006 in Hamburg-Harburg auf dem Gelände der Werft »Jugend in Arbeit e.V« ersten Restaurierungsarbeiten unterzogen wurde. So fanden beispielsweise Rückbauarbeiten sowie eine Entkernung des Schiffsrumpfes – ebenfalls finanziert durch Sach- und Finanzspenden – statt.

Das 2007 vom Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein unter Denkmalschutz gestellte Kulturgut wurde einst von Gunther Plüschow, seiner Zeit Flieger und Seeoffizier, in Auftrag gegeben. Er wollte ein Expeditionsschiff, das den Kräften des treibenden Gletschereises in den Fjorden auf seiner Reise in die Feuerland-Region Südamerikas gewachsen ist.

Feuerland

Die heutige Schiffsgesellschaft will den 16 m langen und im Hauptspant knapp 5 m breiten Oldie zu einem Netzwerkschiff umbauen, das für den guten Zweck eingesetzt wird. »Wir möchten weltweit so viele soziale Projekte wie möglich anstoßen, durchführen und verfolgen. Gunther Plüschow als Urvater des Schiffs gilt in Chile und Argentinien als Nationalheld. Auch hier soll die Feuerland irgendwann wieder in die Häfen einlaufen«, erläutert Fiedler. Um dies realisieren zu können, benötige man jedoch dringend die finanzielle Unterstützung von Sponsoren.