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Die Hamburger Reederei Carsten Rehder hat sich einen starken Partner für das Shipmanagement gesucht. Künftig will man gemeinsam mit der Thome-Gruppe die Flotte wieder ausbauen, schreibt Krischan Förster

Bei der Befrachtung der Bulker hat Rehder die Schiffe bereits seit dem vergangenen Jahr mit Aug. Bolten zusammengelegt. Nun wird[ds_preview] auch das technische Management der Flotte ausgelagert, zu der neben drei Bulkern auch sieben Containerschiffe und ein MPP-Frachter gehören. Die neue Unternehmung heißt Thome Shipmanagement Germany.

Die Gespräche mit Thome seien bereits vor längerer Zeit aufgenommen worden, berichtet Unternehmenschef Thomas Rehder gegenüber der HANSA. Die Corona-Pandemie habe dann aber für einige Verzögerungen gesorgt, bevor Anfang Oktober schließlich Vollzug gemeldet werden konnte.

Der Zusammenschluss mit Thome, einem der größeren und vor allem international agierenden Shipmanager sieht Rehder als notwendige Reaktion auf die Veränderung in der Schifffahrt, vor allem im deutschen Markt. Wie viele hiesige Reedereien hatte auch Carsten Rehder mit Hilfe von KG-Anlegern die Flotte auf knapp 30 Schiffe ausgebaut. Nach der Lehman-Pleite aber waren die »goldenen Jahre« vorbei. »Wir haben, wie alle anderen auch, in den vergangenen zehn Jahren Schiffe verloren«, sagt Rehder.

Elf Einheiten sind es derzeit noch. »Wir haben daher immer wieder überlegt, wie wir uns besser aufstellen können.« Denn Aufgaben und Kosten im Shipmanagement blieben auch mit weniger Schiffen hoch, die Marktmacht dagegen ist mit der Flottengrenze eher begrenzt. Sich mit einer anderen deutschen Reederei zu verbünden, habe er ausgeschlossen, weil die Probleme der vornehmlich mittelständischen und familiengeführten Unternehmen überall die gleichen, Ausrichtung und Kundenkreis dagegen sehr ähnlich seien und die Akquise im wichtigen Drittgeschäft dadurch erschwert werde.

Stattdessen folgt nun der Schulterschluss mit einem globalen Partner, mit dem man sich zudem noch »ideal ergänzt«. Thome mit norwegischen Wurzeln und Hauptquartier in Singapur ist vor allem im Offshore-Bereich aktiv, die Hamburger sind es dagegen in der klassischen Handelsschifffahrt. Außerdem kennen und schätzen sich die beiden Protagonisten Thomas Rehder und Thome-CEO Olav Nortun seit langem. Und geografisch sah sich Thome in Europa noch unterrepräsentiert. »Daher passt das alles sehr gut zusammen«, sagt Rehder.

Von Hamburg aus soll nun das Angebot für die Trockenschifffahrt ausgebaut werden. »Ein Büro in Deutschland ist Teil der Strategie, die Präsenz in Europa von einem zentralen Standort aus auszubauen«, sagt Claes Eek Thorstensen, Präsident und CCO von Thome.

»Das klare Ziel heißt Wachstum und mehr Wertschöpfung im eigenen Haus«

Der Start des neuen Verbunds erfolgt mit den Rehder-Schiffen, man biete seine Dienste künftig aber auch Dritten an und wolle sich mit einer modernen Unternehmensführung auch für Investoren(-schiffe) qualifizieren. Erste Sondierungen und Gespräche seien bereits begonnen worden, auch für Käufe im Secondhand-Markt. »Das klare Ziel lautet Wachstum.«

Auch wenn die neue Einheit »Thome« heißt und die Hamburger mit 35% den kleineren Anteil am Joint Venture halten, sieht Rehder darin keine komplette Aufgabe der eigenen Reederei. »Es sind unsere Leute und wir behalten die Wertschöpfung im Haus.« Als Schiffseigner bleibe das Hamburger Unternehmen ohnehin selbständig. Neben dem Schiffsmanagement wollen die neuen Partner auch ihre Expertise vereinen, wenn es um die Entwicklung neuer technischer Lösungen bei der klimafreundlichen Umwandlung der Schifffahrt geht.

Zweiter Konsolidierungsschritt

Für das Unternehmen ist es der zweite Konsolidierungsschritt dieser Art in relativ kurzer Zeit. Erst Anfang September war bekannt geworden, dass Carsten Rehder die Bulk-Befrachtung mit der Reederei Aug. Bolten zusammenlegt. Die gemeinsame Gesellschaft ist künftig für alle von Bolten kontrollierten Schiffe sowie die von Rehders Chartering-Arm Victoria Shipbrokers betreuten Einheiten verantwortlich. Das sind drei Bulker zwischen 30.000 und 57.000tdw bei Rehder, darunter die zuletzt erworbene »Ortolan Beta Strait« (30.000tdw), und fünf Bulker zwischen 28.000 und 37.000tdw bei Bolten. Für das technische Management der Schiffe war Aug. Bolten im vergangenen Jahr dem Joint Venture AVB Bulk zwischen Ahrenkiel Steamship (MPC-Gruppe) und H. Vogemann beigetreten.


Krischan Förster