Stockholm und vier weitere Ostseehäfen wollen Landstrom für Kreuzfahrtschiffe etablieren. © Ports of Stockholm
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Nachdem die Europäische Union zusätzliche Gelder bereitstellen will, kann eine Gruppe skandinavischer Häfen ihre Landstrom-Kapazität ausbauen.

[ds_preview]Die Hafenbehörde von Stockholm gab jetzt bekannt, dass die im Frühjahr gestartete Initiative offenbar von Erfolg gekrönt war. Man könne »bald« Landstrom-Anschlüsse anbieten, da man von der schwedischen Umweltschutzbehörde und die EU Fördermittel für Investitionen in die Stromversorgung an Land erhalten habe. So sollen der »Kohlendioxid- und Luftschadstoffausstoß von Kreuzfahrtschiffen in Stockholm und in der gesamten Ostsee erheblich reduziert werden«, heißt es heute.

Ports of Stockholm Landstromanschluss
Stockholm und vier weitere Ostseehäfen wollen Landstrom für Kreuzfahrtschiffe etablieren. © Ports of Stockholm

Die Schweden sind allerdings nicht allein in dem Projekt. Stockholm will gemeinsam mit den Ostseehäfen Kopenhagen/Malmö, Aarhus und Helsinki in die Versorgung von Kreuzfahrtschiffen mit Landstrom investieren – nach einem gemeinsamen Standard, so dass Reedereien eine Investitionen in die entsprechende Schiffstechnik erleichtert werden sollen. Damit kann das Netz an Landstrom-Kapazitäten in der hochfrequentierten Ostsee ausgebaut werden. In Deutschland haben etwa Kiel und Rostock in entsprechende Anlagen investiert.

»Die Kreuzfahrtpassagiere sind für Stockholm finanziell sehr wichtig und schaffen mehr als 1.000 Arbeitsplätze in der Region. Jetzt unternehmen wir den nächsten Schritt, um ein nachhaltiges Kreuzfahrtziel von internationaler Qualität zu werden«, sagte Bürgermeisterin Anna König Jerimyr. »Nach diesem harten Pandemiejahr ist das ein wichtiger Schritt«.

Stockholm möchte zwei Liegeplätze in Stadsgården im Stadtzentrum mit Hochspannungsleitungen ausstatten.

Über 11 Mio. € Kosten

Die Schweden rechnen mit die Kosten von rund 11,2 Mio. €. Sie beinhalten den Energieaufwand inklusive der Frequenzumrichter, die nötig sind, um Strom von Land aus dem Schiff zuzuführen. Ein Teil der Kosten könne durch Änderungen der Hafengebühren und des Umweltrabattsystems gedeckt werden, heißt es. Inwieweit das Projekt umgesetzt werden kann, hänge im Wesentlichen von der Bewilligung des Antrags durch die EU ab, hieß es im Frühjahr. Die Höhe der Förderung wurde nicht veröffentlicht.

Das Projekt soll nun noch im Dezember starten, es wird teilweise durch das lokale Investitionsprogramm Climate Leap Program der schwedischen Umweltschutzbehörde und auch durch EU-Zuschüsse finanziert. Weil der Entscheid aus Brüssel länger auf sich warten ließ als erhofft, wurde die Indienststellung nun von 2023 auf »2023 bzw. 2024« festgelegt. Nach Schätzungen werden zu diesem Zeitpunkt etwa 45 % der Kreuzfahrtschiffe in Stockholm über einen Landstromanschluss verfügen.