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Das weltgrößte Konstruktionsschiff »Pioneering Spirit« hat knapp sieben Jahre nach seiner Indienststellung jetzt seinen ersten Auftrag außerhalb der Nordsee bekommen. Kritisch ist dieses Mal weniger das Gewicht als die Wasserstiefe des Projekts.

[ds_preview]Die Reederei Allseas bestätige jetzt, dass die »Pioneering Spirit« beim Rückbau von zwei stillgelegten Gasförderplattformen in der ostirischen See beteiligt sein wird. Den heute veröffentlichten Details zufolge laufen die letzten Vorbereitungen für die DP3- und DP4-Installationen von »Spirit Energy« in der Morecambe Bay.

Die »Pioneering Spirit« – ein Rekordschiff

Das 382 m lange und 124 m breite Spezialschiff (Ex-»Pieter Schelte«) war zwischen 2010 und 2014 bei der Daewoo Werft im südkoreanischen Okpo gebaut worden und gilt mit einer Vermessung von 403.342 BRZ als größtes selbstfahrendes Schiff der Welt. Angetrieben wird die in Malta registrierte »Pioneering Spirit« von acht MAN-Motoren mit zusammen rund 94.460 kW (128.000 PS). Die Baukosten des Schiffes sollen bei 3 Mrd. $ gelegen haben.

Sie verfügt über eine Kapazität von 48.000 t, die mit Hilfe von insgesamt acht horizontal auf Schienen montierten, hydraulischen Hubarmen aufgebracht wird. Hinzu kommen 20.000 t Hubkapazität durch den Einsatz von zwei kippbaren Kranarmen. Sie sind auf dem Heck des Schiffes montiert. Darüber hinaus ist auf der Backbordseite auf dem Heck ein Kran mit 5.000 t Hubkapazität montiert. Am Bug befindet sich eine 122 m lange und 59 m breite Öffnung, die es dem Schiff ermöglicht, sich um eine Plattform herum zu bewegen.

 

klein 05 Connecting the yokes to the platform

Dort soll der 2014 abgelieferte Heavylifter die beiden Plattformen anheben und zum Verschrotten an Land bringen. Mit einem Gewicht von jeweils 11.000 t – 6760 t Topsides und 2700 t Jackets – ist das Projekt nicht sonderlich anspruchsvoll für das Schiff. Die »Pioneering Spirit« ist je nach »Ladungstyp« mit einer Hubkapazität von bis zu 48.000 t ausgestattet. In der Vergangenheit waren bereits Projekte mit bis 24.000 t absolviert worden. Kritischer ist eher die Region: Der Einsatz knapp 40 km vor der Küste von Blackpool im Nordwesten Englands findet bei nur 22 m Wassertiefe statt.

Laut Allseas ist es zudem der erste Hebeauftrag der »Pioneering Spirit« außerhalb der Nordsee. »Der Einsatz stellt aufgrund der starken Strömungen und der geringen Wassertiefe eine ganz andere Herausforderung für die Single-Lift-Fähigkeit des Schiffes dar«, heißt es seitens der Reederei.

Zu den laufenden Vorbereitungen gehören das Schneiden und Entfernen von Steigleitungen, Senkkästen und Leitern, das Schneiden der Stahlbeine der Plattformen, die Verstärkung der Oberseiten und die Installation von maßgeschneiderten Hebepunkten. Der Auftrag umfasst umfangreiche Unterwasseraktivitäten, wie das Entfernen von Spulen, Kabeln und Versorgungskabeln, was mehr als 180 separate Hebungen durch das Bauunterstützungsschiff »Oceanic« erfordert.