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Teilnehmer berichten beim BHV-Forum »Projektlogistik« von rasanten Steigerungen ab dem drittem Quartal. Die Aussichten bleiben vorerst gut.

Der befürchtete Abschwung[ds_preview] in der Projektschifffahrt infolge der Corona-Pandemie konnte offenbar abgewendet werden. Wie mehrere Unternehmen aus Schwergutlogistik und Anlagenbau gestern auf dem digitalen Fachforum Projektlogistik der Bremischen Hafen- und Logistikvertretung (BHV) berichteten, hat das Ladungsaufkommen im Projektsegment seit dem dritten Quartal 2020 wieder Fahrt aufgenommen.

»Im dritten und vierten Quartal konnten die Einbrüche während des zweiten Quartals wieder aufgeholt werden. Dieses Jahr gibt es möglicherweise weiter steigende Volumina«, erklärte Thomas Hölker, Geschäftsführer der Spedition Logistics Plus Projects in Bremen. Wichtigste Exportregion bleibe China. »Da sehen wir große Mengen an Stahl und Projektladung für alle Absatzmärkte weltweit. Es scheint, als würden die Volumina auch über Chinesisch Neujahr hinaus stark bleiben.«

Zu den wichtigen Zielregionen gehöre dieses Jahr weiterhin der Persische Golf mit einer Reihe von Großprojekten in Bahrain, Qatar und Saudi-Arabien und zunehmend auch Südamerika. Unter anderem gebe es mehr Aktivitäten in Ecuador und Kolumbien. Aber auch in Europa ergäben sich wieder interessante Möglichkeiten im Zuge steigender Investitionen, »auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir früher einmal waren«, so Höker.

Lars Feller, Global Vice President der zu Deugro gehörenden Schwergutreederei dship Carriers, bestätigte, dass die Liste der Projekte in Europa wieder länger werde. »Europa wird aktiver, gerade was die Entwicklung der erneuerbaren Energien betrifft.« Da ein Großteil der dafür erforderlichen Anlagen aus China geliefert wird, verspüre dship dank seiner Ausrichtung auf den Europa-Asien-Verkehr eine erhöhte Buchungsnachfrage. »Wir bekommen Aufträge für Februar, März und auch schon für April«, so Feller. Der Trend sei im Augenblick noch steigend.

Zudem gebe es eine so hohe Nachfrage für Containerverladungen mit Projekt-Carriern wie nie zuvor. »Dazu kommt dann noch Breakbulk, das auf den Containerschiffen keinen Platz mehr findet.« Feller rechnet damit, dass der Zustrom von Ladung aus der Containerschifffahrt noch das ganze erste Quartal hindurch anhält. Schon seit etlichen Monaten seien die Kapazitäten von dship Carriers gut gefüllt. »Wir hatten durch zusätzliche Charterschiffe zeitweise eine doppelt so große Flotte wie sonst üblich.«

Beim Anlagen- und Fabrikbauer Siempelkamp aus Krefeld haben vor allem die Bestellungen für neue Fertigungsanlagen in der Holzwerkstoff- und der Gießereiindustrie stark zugenommen. Das berichtete der Leiter der firmeneigenen Spedition Siempelkamp Logistics & Service, Thomas Dahmen. »Im Bereich Housing, Möbel und Innenausbau sieht es überall in der Welt gut aus.« China sei dabei die wichtigste Zielregion. „Von 100 Anlagen im Bereich der Holzwerkstoffe gehen zwei Drittel nach China, obwohl die Rohstoffe dort knapp sind.«

Zuletzt habe auch die Nachfrage in Südamerika wieder zugenommen, vor allem aus Brasilien, Ecuador und Kolumbien, so Dahmen. Ein Großteil der Lieferungen aus Deutschland steuert Siempelkamp eigenen Angaben zufolge über die bremischen Häfen und Hamburg. (mph)