Jens-Otto-Horslund
Jens Otto Horslund (Foto: Dänische Botschaft Niederlande)
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Mit der Ernennung eines neuen Sonderbeauftragten für maritime Sicherheit will die dänische Regierung bei der Sicherung des Rechts auf freie Schifffahrt eine Vorreiterrolle einnehmen. Zuletzt waren mehrere dänische Schiffe im Golf von Guinea von Piratenangriffen betroffen.

[ds_preview]Nachdem die dänische Regierung infolge eines Angriffs auf die »Torm Alexandra« angekündigt hatte, den politischen Kampf gegen Piraten im Golf von Guinea intensivieren, folgen nun erste konkrete Schritte. Der neue Sonderbeauftragte für maritime Sicherheit heißt Jens-Otto Horslund, und zusammen mit dieser Ernennung erhöht Dänemark die Unterstützung für den Kampf gegen die maritime Kriminalität um 10 Mio. DKK. Horslund ist bisher noch als Botschafter in den Niederlanden tätig. Sein neuer Posten als Sonderbeauftragter ist sowohl im Außenministerium als auch im Verteidigungsministerium angesiedelt.

Nach einer Reihe von Treffen u.a. mit der dänischen Schifffahrt hat Verteidigungsministerin Trine Bramsen angekündigt, dass sie versucht, Unterstützung für eine militärische Initiative im Golf von Guinea zu erhalten. Der neue Repräsentant wird bei dieser Arbeit eine wichtige Rolle spielen. Die Seeregion westlich von Afrika wird von Piratenangriffen geplagt, wobei im letzten Jahr mehr als 95 % aller Entführungen auf See stattfanden. In den letzten Monaten waren dabei auch drei dänische Handelsschiffe angegriffen worden.

Die dänische Schifffahrtsindustrie steht in ständigem Dialog mit der Regierung über diese ernste Situation. Jacob Meldgaard, CEO von Torm und Vorsitzende des dänischen Reederverbands, erklärt: »Nach mehreren Angriffen auf dänische Schiffe hat es einen guten, ernsthaften Dialog über die Sicherheitslage im Golf von Guinea gegeben, und die Entscheidung, einen Sonderbeauftragten für maritime Sicherheit zu ernennen, zeigt, dass Dänemark als maritime Nation bei der Bekämpfung der Piraterie eine Vorreiterrolle einnimmt. Es ist sicherlich besorgniserregend, Seeleute in ein Gebiet zu schicken, von dem wir wissen, dass es stark von Piraterie betroffen ist. Seeleute müssen in der Lage sein, ihre Arbeit zu verrichten, ohne Angst haben zu müssen, angegriffen oder entführt zu werden.«

»Dänemark darf mit der Aufgabe nicht allein stehen«

Anne H. Steffensen, CEO von Danish Shipping: »Es braucht sowohl Beinarbeit als auch diplomatisches Geschick, um Unterstützung für eine verstärkte militärische Initiative im Golf von Guinea zu gewinnen, und deshalb freue ich mich außerordentlich, dass die Regierung jetzt einen wichtigen Schritt auf dem Weg macht, indem sie mehr Mittel bereitstellt und einen Sonderbeauftragten für maritime Sicherheit ernennt. Dänemark darf mit der Aufgabe, das Recht auf freie Schifffahrt im Golf von Guinea zu sichern, nicht allein stehen, und der neue Botschafter wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, Unterstützung für eine international geführte Operation zu gewinnen.«

Mehr als 95% aller Entführungen auf See fanden im vergangenen Jahr im Golf von Guinea statt. Insgesamt wurden 130 Entführungen verzeichnet, die höchste Zahl, die das International Maritime Bureau der Internationalen Handelskammer ICC jemals in diesem Gebiet beobachtet hat. 2019 wurden 121 Entführungen im Golf von Guinea registriert, im Jahr 2018 waren es 78 Entführungen. Darüber hinaus gab es eine hohe Anzahl von Vorfällen, bei denen Schiffe angegriffen wurden und möglicherweise Piraten an Bord kamen, bei denen die Besatzung aber nicht entführt wurde.

Im Januar wurde die »Maersk Cardiff« südlich von Nigeria angegriffen. Im Dezember 2019 wurde die »Maersk Cadiz« an fast genau der gleichen Stelle Opfer von Piraten. Im November 2020 erwischte es die »Torm Alexandra«. In allen drei Fällen entkamen die Besatzungen mit Hilfe nigerianischer und italienischer Kriegsschiffe körperlich unversehrt aus den Vorfällen. Der dänische Verteidigungsnachrichtendienst stellt in seiner jüngsten Risikoeinschätzung für 2020 fest, dass sich »die der Piraterie zugrunde liegenden Ursachen kurz- bis mittelfristig nicht zum Besseren wenden werden«. Sie gehen auch nicht davon aus, dass Nigeria und die anderen Länder in der Lage sein werden, effektiv gegen die Piraten einzugreifen.