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Die staatliche chinesische Cosco-Gruppe intensiviert ihre Bemühungen um arktische Schifffahrtsaktivitäten. Mit der japanischen MOL-Gruppe sollen LNG-Tanker in der Nordostpassage realisiert werden.

[ds_preview]Die Holding der Cosco-Gruppe hat jetzt die Mittel für die Tochter Cosco Shipping Energy Transportation zur Finanzierung von drei Tankern freigegeben. Die Eisklasse-Schiffe sind für Transporte für das russische »Arctic LNG 2«-Projekt vorgesehen. Es geht um eine Investition von insgesamt 923 Mio. $, wie Cosco bekannt gab.

Nordostpassage, Putin, Arktis, Eisbrecher, Russland

Über das Vehikel »Shanghai LNG« werden die drei Schiffe mit Kapazitäten von jeweils 172.500 m³ bei der koreanischen Schiffbaugruppe Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME) gebaut, der Auftrag war im Herbst 2020 erteilt worden.

Ablieferung in 2023

»Der Konzern hat sich bereits an der Investition und dem Betrieb anderer Projekte in der arktischen Region beteiligt. Nach den internen Berechnungen ist es wirtschaftlich machbar, sich an der Investition in das Projekt der drei LNG-Transportschiffe zu beteiligen«, heißt es in der Mitteilung. Das Projekt stehe allerdings noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die staatlichen Ministerien und Kommissionen.

Für die Realisierung der Neubauserie setzt Cosco auf drei Einschiffgesellschaften Arctic Gold LNG Shipping, Arctic Silver LNG Shipping und Arctic Bronze LNG Shipping, deren Mittel durch eine Kapitalerhöhung um 142,3 Mio. $ aufgestockt werden. Cosco soll 50% an den Schiffsgesellschaften halten, die andere Hälfte liegt bei der japanischen MOL-Gruppe, die im September die Gesellschaften gegründet hatte. Die Ablieferung der Neubauten ist nach aktuellem Stand für 2023 geplant.

Schon 2019 hatte China über den Seidenstraßen-Fond eine Vereinbarung mit den  russischen Unternehmen Novatek und Sovcomflot unterzeichnet, die beide bereits seit einiger Zeit in der Nordostpassage beziehungsweise an der nordrussischen Küste in der Exploration von Erdgas-Vorkommen aktiv sind: etwa bei den Projekten »Yamal LNG« und »Arctic LNG 2«.

Für Russland ist die arktische Schifffahrt seit jeher ein wichtiges Prestigeprojekt. Allerdings hat auch Peking in der jüngeren Vergangenheit verstärkt seine Fühler nach Transporten durch die Nordostpassage ausgestreckt. Moskau musste allerdings auch Rückschläge hinnehmen und hatte zwischenzeitlich einen stärkeren Fokus auf Teilstrecken als auf die komplette Passage gelegt.
Der traditionelle Seeweg von Europa nach Asien durch den Suezkanal ist je nach konkretem Hafenanlauf rund 21.000 km lang, der Weg durch die Nordostpassage dagegen rund ein Drittel kürzer.