Sonne, AWI
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Rund einen Monat lang hat das Forschungsschiff »Sonne« untersucht, wie Plastik von den Küsten ins Meer und in die Tiefsee gelangt. Nun hat das Schiff die Expedition beendet und ist nach Emden zurückgekehrt.

[ds_preview]Wie das Plastik bis in die Tiefsee gelange, sei noch immer ein Rätsel. Nur etwa 1 % ließe sich nachverfolgen, über den Verbleib der restlichen 99 % sei nichts bekannt.

Die »Sonne«, ein auf der Meyer Werft gefertigtes Schiff des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel, ist nun von seiner Expedition zurückgekehrt und in den Emder Hafen eingelaufen. An Bord hatte es jede Menge Plastikmüll, etwa Tüten, Kisten und Eimer. In bis zu 4 km Tiefe sei das Plastik entdeckt worden, heißt es. Verstärkt habe man Mikro-Plastikteilchen gefunden. Viele davon seien von Tiefseeorganismen besiedelt. Diese hätten offenbar gelernt, mit oder sogar vom Kunststoff zu leben, sagen die Kieler Forscher.

Wasserschöpfer und spezielle Netze an der Oberfläche und in bis zu 3.000 m Tiefe dienten als Unterstützung für die Probenentnahme. Eine Unterwasserkamera machte zudem Aufnahmen vom Meeresboden.

Die »Sonne« war südlich der Azoren im Einsatz. Sieben Wissenschaftler von Geomar waren an Bord, dazu Auszubildende und Forscher aus Portugal, Belgien und den Niederlanden. Von der Biskaje führte die Reise entlang des sogenannten Müllstrudels. Mit der Strömung landen dort große Mengen Abfall aus Europa und Nordamerika.

Enzym wird nachgezüchtet

Die Wissenschaftler versuchen nun die Frage zu klären, ob die Organismen in der Tiefsee ein spezielles Enzym entwickelt haben, mit dem der Müll verdaut und damit vernichtet werden kann. Im Labor soll das Enzym jetzt nachgezüchtet werden. Gelänge dies, könnte es eines Tages weltweit auf den Müllhalden eingesetzt werden, um den Plastikabfall zu verringern.

Plastik in großen Mengen aus dem Meer zu fischen, sei unmöglich, so die Erkenntnis der Forscher bei ihrer Expedition. Ziel sei es daher vielmehr, den Müll an Land zu bekämpfen, bevor er ins Meer gelange.