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Wenige Megayachten werden von einem deutschen Studio gestaltet und dann auch noch in Deutschland gebaut. Die »Soaring«, gebaut von Abeking & Rasmussen (A&R) in Lemwerder, ist eines der wenigen Beispiele.

Diese Ablieferung wird Jörg Kleymann nicht vergessen: »Rund zwei Wochen, bevor der Eigner seine Yacht übernehmen wollte, versank halb Europa[ds_preview] im Lockdown«, erinnert sich der Senior Project Manager von Abeking & Rasmussen an die Endphase des Baus der 68m langen »Soaring« – »das war selbstverständlich alles andere als gewöhnlich.« Mit Hilfe eines Krisenstabs, eines ausgefeilten Sicherheits- und Hygienekonzepts sowie eines Zwei-Schicht-Betriebes schaffte es die Werft dennoch, die Yacht pünktlich an ihren Eigner zu liefern.

Gebaut wurde »Soaring« für einen erfahrenen Eigner, der zuvor bereits Yachten – wenn auch kleinere – besessen hatte. Den Design-Pitch für das Ex- wie auch für das Interior entschied schließlich Focus Yacht Design für sich. Das Bremer Studio zeichnete ein harmonisches, modernes Exterior, das mit seinen Fensterflächen, seiner vom Bug bis zur Badeplattform reichenden Linienführung und seiner grau-weißen Farbgebung für einen sofortigen Wiedererkennungswert sorgt.

In puncto Technik nutzt der Kapitän von »Soaring« bewährte Komponenten. Die Stahl/Aluminium-Konstruktion mit einem Volumen von 1.541 GT wird von zwei je 1.492 kW starken MTU-Motoren angetrieben. Den Hotelbetrieb sichern zwei Caterpillar-Generatoren mit je 383 kW Leistung; für eine Reichweite von 4.500sm fassen die Tanks insgesamt 180t Diesel. Durch ein Abgasreinigungssystem erfüllt die Yacht übrigens die strengen Regularien der IMO nach Tier III.

471m2 Wohnfläche

Für komfortables Manövrieren sorgen zwei Strahlruder von Schottel, für eine ruhige Lage Zero Speed-Stabilisatoren von Naiad und für komfortable Transfers zu Wasser zwei Compass-Tender mit 7,50 respektive 9,00m Länge.

Den Innenausbau von »Soaring« setzte mit der Klaus Rodiek GmbH ein weiteres deutsches Unternehmen um. Die in Lemwerder ansässige Firma verarbeitete vor allem zwei Hölzer an Bord – Amara und Tiama – sowie viele Quadratmeter an Natursteinen und italienischem Leder. Die von Eigner und Gästen genutzte und nach höchstem Standard ausgebaute Wohnfläche beträgt 471m2.

Der mit einem handgetufteten Teppich ausgelegte Salon misst 80m2 und zeigt eine klassische Aufteilung zwischen einem Lounge-Bereich mit handgefertigten Polstermöbeln und einem Dining-Bereich an der Stirnseite des Raumes. Über eine Tür an Steuerbord erreicht man aus dem Salon die Lobby, das Treppenhaus und auch die Gästekabinen, die sich alle auf dem Hauptdeck befinden. Blickfang ist hier eine Bronzeskulptur mit zwei stilisierten Flusspferden. Umgesetzt wurde das Kunstwerk von Claus Hartmann, der auf der Weserinsel Harriersand seit vielen Jahren Galionsfiguren für so bekannte Schiffe wie etwa die »Gorch Fock« fertigt.

Der Eigner nutzt das Deck über dem Hauptdeck nahezu komplett privat. Seine 82m2 große Suite im Heck betritt er an Steuerbord über ein rund 11m2 großes Office. Schiebetüren öffnen den Raum zum Achterdeck, auf dem der Eigner in Privatsphäre frühstücken kann.


Marcus Krall