Print Friendly, PDF & Email

Für kleine Frachter mit eigenen Kränen zieht der Markt weiter an. Sowohl Handysize-Bulker als auch Mehrzweckfrachter profitieren von Ladung aus dem Containersegment.

[ds_preview]Kurz vor Chinesisch Neujahr hat der Druck auf die Frachtraten in der weltweiten Dry-Bulk-Schifffahrt zugenommen. So gab der Baltic Dry Index (BDI) im Wochenverlauf um 119 Punkte bzw. 8% auf 1333 Zähler nach – mit merklichen Einbußen vor allem für Capesize-Typen. Die kleineren Schiffsklassen halten sich dagegen weiter gut im Sattel. Handysize-Bulker (28.000 bis 45.000 tdw) und Mehrzweckfrachter (8.000 bis 32.000 tdw) können sich im Chartergeschäft aktuell weiter verbessern, dank hoher Aktivität bei Commodity-Verschiffungen im Atlantik (Handysize) und hohen Volumina bei Containern und Projektladung in Fernost (MPP).

So setzte der Toepfer Multipurpose Index (TMI) für die Zeitcharterraten der F-Class-Mehrzweckfrachter (12.500 dwt, 240 t Lifting Capacity) seine Erholung zu Wochenanfang fort. Das Marktbarometer kletterte auf 7.146 $/Tag – von 7.005 $/Tag im Januar. Maklern zufolge haben die Projekt-Carrier auf den Routen aus Fernost heraus wieder sehr gut zu tun, nachdem der Trend bei Projekt- und Stahlverschiffungen seit Monaten aufwärts zeigt. Zudem werden immer wieder vereinzelt MPP-Schiffe trotz ihren verringerten Geschwindigkeiten und niedrigeren Container-Intakes für Container-Dienste gechartert. Fünf bis zehn Frachter seien in den vergangenen Monaten für reine Container-Trips von Asien nach Europa gechartert worden, schätzt ein Hamburger Makler. Hinzu kämen diverse Teilchartern für größere Containermengen aus Fernost heraus sowie vereinzelt auch mittlere Perioden für MPP-Frachter in Container-Liniendiensten.

In Nordeuropa wurde eine Handvoll Schiffe kurzfristig für Feederverkehre geschlossen, ist zu hören. Um die Tonnage im Projektmarkt zu halten, müssen die Projekt-Carrier den Reedern noch bessere Raten bieten. So werden im „Kompaktsegment“ der 12000-Tonner vereinzelt Abschlüsse gemeldet, die auch deutlich über dem TMI liegen. Ein 2007 gebautes Schiff soll im Januar 8.000 $/Tag für eine Rundreise ex Nordeuropa via Karibik bekommen haben. Im Schwarzen Meer fand ein 2005 gebauter F-Typ Berichten zufolge 3 Monate Beschäftigung zu 7.500 $/Tag.

Im Handysize-Segment kurbeln u.a. kleinere Getreidepartien ex Nordamerika, die von Containern zurück auf Bulk umgestellt werden, den Markt an. Das berichtet die Döhle Group in ihrem Maritime Overview-Report. Die Tonnageengpässe würden dadurch verstärkt. In der Folge konnten Handy-Bulker Trips aus dem US Golf heraus für bis zu 20.000 $/Tag schließen. Kurze Perioden brachten bis zu 15.000 $/Tag, wie es heißt. Diese Woche steigerte sich der 38.000-Tonner (Index-Typschiff der Baltic Exchange) im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 2,6 % auf 12.937 $/Tag und überholte damit auch die größeren Supramaxe. Alle Regionen im Atlantik verzeichneten Ratensprünge – vor allem der US Golf und der Kontinent. Laut TMO trägt dazu auch die zunehmende Vereisung in der Ostsee bei. Schiffe mit Eisklasse verließen zunehmend ihre bisherigen Einsatzgebiete (Mittelmeer etc.), um noch rechtzeitig für die Eissaison in die Ostsee zu kommen. Die Lücke, die sie hinterlassen, würde aber nicht durch andere Schiffe aufgefüllt.

Relativ neutral verlief die Woche für Panamaxe und Supramaxe. Erstere (82.500 tdw) verzeichneten einen kleinen Anstieg auf 14.960 $/Tag, letztere einen leichten Rückgang auf 12.583 $/Tag. Im Capesize-Segment setzte sich die Talfahrt der Vorwoche zuerst fort. Bis Mittwoch rutschten die Raten deutlich, dann stabilisierte sich der Markt. Heute pendelte sich die Durchschnittsrate der 180.000-Tonner bei 12.662 $/Tag ein – 19 % weniger als vor einer Woche.

Erholung am Rohöltanker-Spotmarkt verläuft im Sand

Am Rohöltanker-Spotmarkt verliefen die leichten Erholungstendenzen der Vorwoche wieder im Sand. Auch eine leichte Belebung der Aktivität im Atlantik konnte nicht verhindern, dass die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCCs um 34 % auf 4.100 $/Tag einbrachen. Schuld daran war auch ein deutlicher Anstieg der Bunkerpreise und damit der Reisekosten, die das Zeitcharter-Äquivalent dezimieren. So kletterten die Preise für VLSFO und HSFO in Rotterdam diese Woche um je rund 6 %. Treibende Kraft dabei war der steigende Rohölpreis mit einer Verteuerung der Nordseesorte Brent auf fast 60 $/Barrel – dem höchsten Stand seit Anfang 2020.

Kaum besser lief es für die Suezmaxe und Aframaxe, deren Spoteinnahmen um 25% und 33% auf 8.700 und 2.700 $/Tag fielen. (mph)