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(Foto: DHT)
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Covid-19 verursachte dramatische Veränderungen im Rohölhandel, zeigt eine aktuelle Analyse des US-Tanker-Brokers Poten & Partners.

[ds_preview]Zu niemandes Überraschung liegen die Langstreckenrouten für Röhöl (iklusive schmutziger Produkte wie Heizöl) vom Persischen Golf zum Chinesischen Meer (mit China, Korea und Taiwan) und vom Persischen Golf nach Japan an der Spitze, gefolgt von Westafrika zum Chinesischen Meer und Südamerika Atlantik zum Chinesischen Meer. Das geht aus einer aktuellen Analyse des US-Tankerbrokers Poten hervor.

Die Top-4-Routen im Jahr 2020, die 41 % des gesamten seewärtigen Rohölhandels ausmachen, waren auch die Top-Routen im Jahr 2019 (in derselben Reihenfolge). Weiter unten im Ranking sind aber einige Veränderungen zu bemerken. Die US-Golf-Route (USG) zum Chinesischen Meer liegt auf Platz 5 der Liste (von Platz 6 im Jahr 2019) und tauscht den Platz mit der Route Persischer Golf nach Südostasien. Die USG-Exporte nach China, Korea und Taiwan stiegen um 15,2 %, da die US-Produzenten in der Lage waren, die Lieferungen in diese Länder zu erhöhen, während die OPEC-Länder im Nahen Osten einer Drosselung der Produktion zustimmten, um die Ölmärkte nach dem Ausbruch von Covid-19 auszugleichen.

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Die schwerwiegenden Auswirkungen von Covid-19 auf die Öl- und Tankermärkte werden bei der Betrachtung der Top-5-Zuwächse und -Rückgänge in Mio. Tonnenmeilen/Tag im Vergleich zwischen 2020 und 2019 deutlich. An der Spitze der Liste steht die Route Skandinavien/Baltikum-Chinesisches Meer. Die Tonnenmeilen auf dieser Route haben sich mehr als verdoppelt, von 362 Mtm/d im Jahr 2019 auf 843 Mtm/d im Jahr 2020. Der Einbruch der europäischen Ölnachfrage als Folge von Covid-19 hat Rekordmengen an Nordsee-Rohöl (und Heizöl) nach Asien getrieben, und die große Entfernung dieser Fahrt hat die Auswirkungen auf die Tonnenmeilennachfrage verstärkt.

Signifikante Steigerungen wurden auch auf zwei Langstreckenrouten nach Südostasien beobachtet, eine aus Südamerika und die andere aus Westafrika. Die Zuwächse aus Südamerika stammten hauptsächlich aus Brasilien und Venezuela und waren unter anderem für Malaysia, Singapur und Südkorea bestimmt. Eine weitere Wachstumsregion war Südostasien-Chinesisches Meer, was in Verbindung mit dem vorhergehenden Punkt darauf hindeute, dass ein erheblicher Teil des aus Brasilien und Venezuela transportierten Rohöls in Südostasien umgeschlagen worden und schließlich in China gelandet sei, so Poten. Die Nachfrage nach Rohöl auf der direkten Route von Südamerika zum Chinesischen Meer ging währenddessen um 11 % zurück.

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»Am anderen Ende der Skala beobachteten wir ebenfalls deutliche Rückgänge der Tonnenmeilennachfrage in Japan, an der US-Westküste und in Nordwesteuropa«, so der Broker. So ging der Verkehr zwischen dem Persischen Golf und Japan um 16 % zurück und der Verkehr vom Persischen Golf zur US-Westküste wurde fast halbiert. »Die Nachfragerückgänge in den USA und Europa wurden eindeutig durch Covid- 19 verursacht«, heißt es.

Ein weiteres Land, das stark von der Pandemie betroffen war, war Indien, weshalb der Handel zwischen Südamerika und Südasien den viertgrößten Rückgang (-40 %) aufwies. In Anbetracht der Entfernungen, um die es geht, hatten all diese Rückgänge einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtnachfrage nach Tanker-Tonnenmeilen. Insgesamt ist die Tonnenmeilennachfrage für Rohöltanker im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 5 % gesunken, was weitgehend mit dem Rückgang der weltweiten Ölnachfrage übereinstimmt. Positiv ist zu vermerken, dass der erwartete Anstieg der Ölnachfrage im Jahr 2021 auch zu einem entsprechenden Anstieg der Tankernachfrage führen sollte.