WES Amelie
© Wessels
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Die Reederei Wessels kann drei insolvente Feederschiffe offenbar nicht halten. Im Bieterverfahren der NordLB bekommt die Reederei Elbdeich den Zuschlag. 

Die zum Reedereiverbund [ds_preview]United Shipping Companies (USC) Barnkrug gehörende Elbdeich Reederei in Drochtersen kann ihre Flotte offenbar durch drei Neuzugänge erweitern. Maklerberichten zufolge hat die Firma den Zuschlag für drei Feeder-Containerschiffe aus dem früheren Besitz der Wessels Reederei in Haren/Ems erhalten – die »WES Amelie«, »WES Carina« und »WES Janine«.

Wie berichtet, waren alle drei Schiffsgesellschaften Ende vergangenen Jahres in die Insolvenz gerutscht, nachdem der Kreditgeber, die NordLB, die ausstehenden Darlehen fällig gestellt hatte. So hatte es die Wessels Reederei bestätigt. Die Landesbank schritt somit zur Verwertung und eröffnete ein Bieterverfahren.

Die 2011 und 2012 gebauten Frachter verfügen über 1.036 TEU Stellplatzkapazität und Eisklasse 1A. Der Kaufpreis ist nicht offiziell bekannt. Makler berichten allerdings, dass Elbdeich/USC einen »en bloc«-Preis von 24 Mio. € bekommt, das entspricht dem in etwa dem aktuellen Marktwert. WeselmannValue bewertet zwei der Schiffe mit jeweils 9,3 Mio. $ (Amelie, Carina) bzw. sogar 9,9 Mio. $ (Janine), insgesamt also mit rund 28,5 Mio. $ (24 Mio. €) bei prognostizierten Charterraten von 8.800 $/Tag–9.300 $/Tag. Die Reederei selbst lehnte eine Stellungnahme auf Nachfrage der HANSA ab.

Mit der Übernahme der »WES Amelie« würde erstmals ein für den LNG-Betrieb ausgelegtes Containerschiff zur Flotte von Elbdeich/USC stoßen. Die Wessels Reederei hatte den Frachter im Jahr 2017 als weltweit erstes Containerschiff dafür umgerüstet. Kommerziell ging die Rechnung allerdings nicht auf, nachdem der Preis für herkömmliches HFO gefallen war und weder ein Ratenbonus für den LNG-Einsatz noch eine Langfristcharter erreicht werden konnten.

Bislang fuhren die drei Feeder zusammen mit anderen Schiffen im sogenannten »Super Feeder Pool«, gemanagt durch den Makler Arkon Allied Container in Hamburg. Eine Rückkehr in diesen Pool gilt als unwahrscheinlich, sollte die Transaktion zustande kommen. Denn dem Firmenverbund Elbdeich/USC werden stattdessen enge Kontakte zum Hamburger Makler Ernst Russ Shipbroker nachgesagt, der einen eigenen Pool für Feederschiffe managt.

Zwei der Schiffe (»WES Amelie«, »WES Carina«) fahren Carrier-Fahrplänen zufolge für den Marktführer Unifeeder, das dritte (»WES Janine«) ist an Ocean Network Express (ONE) verchartert. (mph)