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Die BLG Logistics trennt sich von ihrem Luft- und Seefrachtgeschäft und verkauft an Rhenus. Betroffen sind neun Standorte mit Ausnahme von Bremen.

Strategisch will sich [ds_preview]das Bremer Logistikunternehmen künftig auf die verbleibenden Geschäftsbereiche Contract, Automobile und Container konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung. Von der Übernahme ausgenommen sei der Speditionsstandort in Bremen, der sich auf Landverkehr, Schwerguttransporte, Projektgeschäft und Seefracht konzentriert.

Dagegen geht die bisherige Einheit BLG International Forwarding mit neun Luft- und Seefrachtstandorten und 100 Mitarbeitern ab 1. April in Rhenus Air & Ocean mit derzeit zwölf Niederlassungen auf. Mit dem Zukauf erschließe man neue Geschäftsfelder, heißt es bei Rhenus. Die Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

Der mehrheitlich in Besitz der Stadtgemeinde Bremen befindliche Hafen- und Logistikkonzern hatte die See- und Luftfrachtspedition in den vergangenen Jahren als ergänzendes Geschäftsfeld erschlossen. Im Zuge dessen übernahm das Unternehmen die Speditionen Fortagroup (2016) und Kitzinger & Co. (2017). Ziel war es, den bestehenden Kontraktlogistikkunden der BLG auch Überseetransporte anzubieten – also Lagerung, Distribution und Fracht aus einer Hand.

Das »One-Stop-Shop«-Konzept fand im Markt allerdings wenig Beachtung. Zudem habe sich der schon seit Jahren scharfe Wettbewerb im See- und Luftfrachtgeschäft infolge der Volumeneinbrüche aufgrund der Pandemie noch intensiviert. »Um als Mittelständler hier wettbewerbsfähig zu bleiben und dauerhaftes Wachstum zu erreichen, wären hohe Investitionen notwendig gewesen«, so die BLG.

»Mit Rhenus Air & Ocean haben wir einen starken Partner gewonnen, der für unsere Kunden mit seiner globalen Präsenz ein umfangreiches Netzwerk zur Verfügung stellt«, sagt Jens Wollesen, Vorstand Contract bei der BLG Logisitics. Die BLG passe sich mit dem Verkauf »strategisch an veränderte Marktverhältnisse an«. Rhenus will nach eigenen Angaben durch die neuen Standorte und Geschäftstätigkeiten neue Geschäftszweige wie den Transport von Lebensmitteln durch Reefer-Geschäfte und Aktivitäten im Bereich Messe- und Eventlogistik entwickeln.

Die BLG ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark betroffen. Einbußen gibt es im Container- und Automobilumschlag, aber auch in der Kontraktlogistik, zum Beispiel für Ikea. Das Jahr 2020 dürfte mit erheblichen Verlusten enden, hieß es bereits im Sommer.

Rhenus Gruppe ist weltweit als Logistikdienstleister tätig. Der Jahresumsatz liegt bei 5,5 Mrd. €. Insgesamt hat das Unternehmen 33.000 Beschäftigte an 750 Standorten. (mph)