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Hohe Volumina bei Getreide und Kohle verliehen den Frachtraten diese Woche weiter Auftrieb.

[ds_preview]Trotz Chinese New Year hat der Trockenfrachtmarkt diese Woche erheblich angezogen. Für die Rohöltanker ging es mit den Tageserträgen ebenfalls aufwärts – die Raten kletterten schneller als die Treibstoffpreise.

Am Dry-Bulk-Spotmarkt dreht die Stimmung eindeutig auf »bullish«. Star-Performer war das Panamax-Segment mit einer Steigerung der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business um rund ein Viertel auf 22.000 $/Tag. Zur Wochenmitte hatte das Niveau sogar fast 22.700 $ erreicht, anschließend bröckelt es etwas ab. Damit sind die Panamaxe jetzt die Sitzenverdiener unter den Bulkern.

Makler führen die aktuelle Stärke vor allem auf zwei Faktoren zurück. Erstens laufen die Getreideverladungen sowohl an der Ostküste Südamerikas als auch im US Golf auf Hochtouren, mit teils langen Wartezeiten für die Schiffe vor den Häfen. Zweitens hat infolge der eisigen Temperaturen der vergangenen Wochen in Nordeuropa die Nachfrage nach Kesselkohle zur Stromerzeugung zugenommen. Dafür stehen im Nordatlantik aber nur begrenzt Schiffe bereit, weil sich die Tonnage vor den Getreidehäfen in Süd- und Nordamerika konzentriert hat. Zusammen mit der Eisbildung in der Ostsee und entsprechenden Ratenaufschlägen für geeignete Schiffe trieb dies den Panamax-Markt in die Höhe. Für kurze Trips im Nordatlantik wurden Raten von deutlich über 40.000 $/Tag geschlossen.

Der Aufschwung im Panamax-Segment färbte auch positiv auf die größeren Capesize-Bulker ab, deren Ratenniveau auf Trip-Basis auf Wochensicht immerhin umknapp 40% auf rund 14.000 $/Tag anzog. Zur Wochenmitte wurden fast sogar die 16.000 $/Tag geknackt. Am Frachtenterminmarkt ging es zunächst klar aufwärts, dann wieder bergab – aus Sorge, dass viele Verladungen speziell für Panamaxe im US Golf wegen kalter Temperaturen und logistischer Probleme platzen. Das hätte zur Folge, dass Tonnage zurück auf den Markt drängt, was die Spotraten generell unter Druck setzen würde.

Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen war es erneut eine erfolgreiche Woche. Die Charterraten hielten ihre Aufwärtstendenz bei und befinden sich nun auf dem höchsten Stand für diese Saison seit rund zehn Jahren. Dank kräftiger Steigerungen auf den Atlantik-Routen verbesserten sich die Durchschnittsraten der Supras (58.000 tdw) und der Handies (38.000 tdw) bis gestern auf 15.849 und 15.200 $/Tag. Auf Wochensicht sind das +20 % und +13 %. Auch auf Periodenbasis kamen einige sehr feste Abschlüsse ans Tageslicht. Berichten zufolge nahm Pacific Basin die 2012 gebaute »Neptulus« (33.706 tdw) mit Anlieferung in Westafrika zu 12.500 $/Tag für 8-10 Monate unter Vertrag.

Im europäischen Shortsea-Geschäft können sich die Reeder ebenfalls die Hände reiben – der feste Trend der vergangenen Wochen hält an. Hohe Ladungsmengen im Kontraktgeschäft (COA) und wetterbedingte Verzögerungen führten dazu, dass das Tonnageangebot am Spotmarkt in Nordeuropa abermals gesunken sei, erklärte ein britischer Makler. Der Branchendienst BMTI hob seinen European Short Sea Index um 0,6% auf 24.54 Punkte an, gegenüber 23.01 Punkten vor einem Jahr um diese Zeit.

Am Rohöltankermarkt sorgte eine zunehmende Aktivität im Atlantik (ex Brasilien, ex USA) gepaart mit der Erwartung auf steigende Ladungsmengen ab April, wenn Saudi-Arabien seine Förderung hochfährt, für steigende Raten. Der Aufwärtstrend bei den Bunkerpreisen (+3,2 % auf Wochensicht in Singapur) wurde damit übertroffen. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC kletterten bis gestern um 15 % auf 5.900 $/Tag. Suezmaxe und Aframaxe verbesserten sich um 14 % bzw. sogar 240 % auf 8.500 und 9.800 $/Tag. (mph)