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Die Hamburger Politik institutionalisiert ihre Bestrebungen für einen Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft, von der auch Hafen, Schifffahrt und Logistik profitieren sollen.

[ds_preview]Das bereits bestehende »Cluster Erneuerbare Energien Hamburg« (EEHH) wird um das Schwerpunktthema Wasserstoff erweitert, wie der Senat heute mitteilte.

Hamburg mache sich mit großen Schritten auf den Weg, eine der wichtigen Metropolen auf der Wasserstofflandkarte zu werden, heißt es: »Konsequent eingebettet in die Norddeutsche Wasserstoffstrategie und innerhalb der Leitplanken des Klimaplanes und des Koalitionsvertrages verfolgt die Hamburger Wirtschaftspolitik die Dekarbonisierung von Hafen, Industrie, Logistik und Luftverkehr sowie den Aufbau einer wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoffwirtschaft, um eine nahezu vollständige Versorgung entlang der Wertschöpfungskette aller an grünem Wasserstoff interessierten Abnehmer zu ermöglichen.«

Shell neu im Vorstand

Fabian Ziegler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Shell Deutschland Oil wurde als »kooptiertes Mitglied« in den Cluster-Vorstand berufen. Sein Unternehmen war kürzlich mit MHI und Vattenfall mit Plänen für ein Wasserstoff-Hub am Kohlekraftwerk Moorburg an die Öffentlichkeit getreten. »Als Partner im Projekt ‚Hamburg Green Hydrogen Hub‘, das wir mit Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall und Wärme Hamburg am Standort Moorburg planen, sind wir überzeugt, dass Wasserstoff bei der Dekarbonisierung von Industrie und Logistik im Hamburger Hafen eine große Rolle spielen kann«, sagte Ziegler jetzt.

»Erhebliche Potenziale«

Neben dem Klimaschutz ergeben sich, so die Hoffnung, »erhebliche Potentiale« für die künftige Wertschöpfung, das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der Hamburger Wirtschaft.

Das Cluster soll die Vernetzungsmöglichkeiten verbessern. Umgesetzt wird der Aufbau der Wasserstoff-Clusterstruktur durch die organisatorische Verknüpfung mit dem Hamburger Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Mit dem gemeinsamen Thema der Dekarbonisierung und der großen Schnittmenge an Akteuren sollen »sinnvolle Synergien« erschlossen und der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft aufgrund des Zurückgreifens auf bestehende Strukturen des erfolgreich etablierten Clusters mit hohem Tempo vorangetrieben werden.

Knapp 200 Unternehmen

Das 2010 gegründete Cluster EEHH zählt heute knapp 200 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, der Energieversorgung sowie Zulieferer und Dienstleistungsunternehmen. Einer der Schwerpunkte ist die sogenannte Sektorkopplung. Dabei wird grüner Strom mehr und mehr im Wärme- und Verkehrssektor sowie in der Industrie eingesetzt. Auch Energiespeicher und Wasserstoffprojekte stehen in Fokus.

Michael Westhagemann 1

Grundsätze dabei sind, dass Wasserstoff vor allem aus grünem Strom stammen und eine Wertschöpfung in der Metropolregion Hamburg aufgebaut werden soll. Import von grünem Wasserstoff ist als zweite Ebene der Strategie ebenfalls vorgesehen. Auch soll eine Wasserstoffverwendung in ausgewählten Bereichen der Mobilität angestrebt werden: Schwerlastmobilität auf der Straße, in der Schifffahrt und in der zivilen Luftfahrt.

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sagte: »Für Hamburg als wichtiges Industriezentrum bietet Wasserstoff große Chancen, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Wertschöpfung einerseits und die Lebensqualität andererseits zu stärken.« Man wolle mit Hochdruck den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft vor Ort vorantreiben.


Gerade die maritime Komponente der deutschen Wasserstoff-Pläne wird nicht nur positiv gesehen. Als »Knackpunkte« werden dabei unter anderem Transport und Logistik bewertet. Lesen Sie dazu in der kommenden März-Ausgabe der HANSA einen fundierten Gastbeitrag von Alexander Geisler, Geschäftsführer beim Zentralverband der deutschen Schiffsmakler, der sich mit der Frage nach deutschen Wasserstoff-Tankern beschäftigt…