Bernd Althusmann (Foto: CDU)
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Die norddeutschen Bundesländer positionieren sich immer stärker für den politisch geplanten Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Der neueste Vorstoß kommt aus Niedersachsen.

[ds_preview]Nur wenige Stunden nachdem Hamburg angekündigt hatte, die Thematik in die landeseigene Cluster-Struktur zu integrieren, trat Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann an die Öffentlichkeit. »Niedersachsen wird ein Kernland der künftigen Wasserstoffindustrie«, wird der CDU-Politiker in einer Mitteilung zitiert.

Anlass des Statements war eine bundespolitische Entwicklung. Bis zu 5 Mrd. € stellt die Bundesregierung in den nächsten Jahren für ausgewählte deutsche Wasserstoffprojekte mit hoher europäischer Bedeutung (IPCEI / »important Project of common European interest«) zur Verfügung. Interessierte Unternehmen und Konsortien mussten ihr Interesse bis Ende vergangener Woche bekunden.

Auf Einladung von Althusmann hatten gestern elf Bewerber ihre Vorhaben beim ersten nord-westdeutschen »Online-Matchmaking« präsentiert. Die Partnerländer der norddeutschen Wasserstoffstrategie waren unter anderem mit Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt vertreten.

Elf Konsortien

Borkum © Martin Elsen
Auf der Insel Borkum wird der Einsatz von Wasserstoff erprobt. © Martin Elsen

Norddeutschland sehe sich als Treiber einer nationalen Wasserstoffwirtschaft, so Althusmann weiter. Während er zunächst andere Industriebereiche wie Schwerindustrie, Schwerlastverkehr sowie Schienen- und Luftverkehr hervorhob, wird in der Mitteilung auch die maritime Komponente betont. Die Vorhaben der elf – nicht näher genannten – Konsortien reichen von der CO2-neutralen Stahlherstellung mit Wasserstoff, über den Aufbau von Wasserelektrolysekapazitäten für die Produktion von grünem Wasserstoff, dem Aufbau transeuropäischer Infrastruktur zur Verteilung von Wasserstoff, »bis zur Entwicklung von Brennstoffzellen betriebenen Rangierloks für norddeutsche Häfen.«

Überall wo die Elektrifizierung nicht möglich ist, würde man in diesen Sektoren auch künftig auf gasförmige oder flüssige Energieträger angewiesen sein. Wasserstoff werde dabei eine Schlüsselrolle einnehmen, heißt es weiter. Die Länder der norddeutschen Wasserstoffstrategie wollen ihre Bewerber im IPCEI-Auswahlprozess gemeinsam unterstützen und die Vernetzung von Unternehmen und Konsortien aktiv unterstützen. Althusmann: »Hier entsteht eine neue Branche, dafür braucht es auch Zusammenarbeit und gegenseitigen Austausch.«