Print Friendly, PDF & Email

Weil die Südwesthäfen der USA mit schweren Kapazitätsproblemen zu kämpfen haben, versuchen die Linienreeder, die »congestion« zu umgehen. Der französische Carrier CMA CGM setzt dabei unter anderem auf neue Häfen in seinen Diensten, in Seattle kam es jetzt zu einem Erstanlauf.

[ds_preview]Zum Teil liegen vor den Hubs Los Angeles und Long Beach mehr Schiffe auf Reede als an den Terminals, die Verstopfung macht der Branche zu schaffen. Sie ist vor allem auf Probleme in der Leercontainerlogistik und mit Abfertigungsverzögerungen durch die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen.

Zum Teil müssen Schiffe mehrere Tage warten – mit entsprechenden negativen Folgen für die Pünktlichkeit der Dienste, aber auch für die (sinkende) Verfügbarkeit von Tonnage und damit für (steigende) Fracht- und Charterraten. Ein Video von der US-Westküste machte vor wenigen Tagen das Ausmaß der »congestion« deutlich.

Seattle cgm cma 01 original

Die Containerlinienreederei CMA CGM hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, auf die Entwicklung mit einer Umsortierung ihrer Transpazifik-Dienste zu reagieren. Der neue Dienst »Golden Gate Bridge« setzt auf Anläufe in Oakland im Südwesten und Seattle – Teil der Northwest Seaport Alliance – im Nordwesten.

Mit der »CMA CGM Africa Four« steuerte jetzt das erste Schiff dieses Dienstes den Hafen von Seattle an. Mit dem wöchentlichen Service wollen die Franzosen die Konsistenz ihrer Logistikkette stärken und der Nachfrage nach schnelleren Transitzeiten zu den US-Märkten nachkommen.

»Wir begrüßen die Möglichkeit, die Beziehung zu unserem Partner CMA CGM auszubauen und gleichzeitig die Überlastung der Häfen in Südkalifornien zu verringern«, sagte Fred Felleman, Präsident der Port of Seattle Commission und Co-Vorsitzender der NWSA. Man wolle weiterhin große Investitionen in die maritime Infrastruktur tätigen, um Chancen wie den Golden Gate Bridge-Service nutzen zu können.

Der GGB-Dienst läuft die Häfen Shanghai, Yantian, Oakland, Seattle und Kaohsiung an. Kurz vor dem Seattle-Anlauf hatte das 3.718-TEU-Schiff in Oakland festgemacht. Man sei der erste und einzige Transpazifik-Carrier, der einen Direktdienst von Asien nach Oakland anbietet, hatte CMA CGM im Januar mitgeteilt. Der GGB-Service ist eine angepasste Version des »Seapriority Express«. Durch die Änderung wurde der Hafen von Los Angeles von der aktuellen Route gestrichen. Oakland sei für Kunden an der Westküste, die Waren importieren, »eine ideale, zuverlässige Alternative zum Hafen von Los Angeles/Long Beach, da er für bestehende Verlader in Kalifornien leicht zugänglich ist, sofortige Liegeplätze bietet und schnelle Bahnverbindungen nach Chicago, Memphis, Dallas und Kansas City ermöglicht«, hieß es aus Marseille. Durch den Anlauf in Seattle biete man neue Kapazitäten für Kunden im pazifischen Nordwesten.