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Die Hartmann-Gruppe will als Teil eines neuen Dreier-Bündnisses Ammoniak-Schiffe in Fahrt bringen. Die Motoren kommen von MAN, das Chemieunternehmen OCI wird die Neubauten ab 2023/24 chartern.

[ds_preview]Dazu haben OCI, MAN Energy Solutions und Hartmann Gas Carriers Germany eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der OCI Ammoniak-Schiffe chartern soll, die von der Reederei Hartmann und ihrem kommerziellen Arm, GasChem Services, gebaut, besessen und betrieben werden. Die Ammoniak-Motoren kommen von MAN.

Es geht den Angaben zufolge sowohl um Nachrüstungen als auch Neubauten. Im Vergleich zu Wasserstoff und LNG sei Ammoniak weit verbreitet und einfacher zu lagern, da eine umfangreiche globale Vertriebs- und Lagerinfrastruktur vorhanden sei, heißt es. Die Umstellung des gesamten Treibstoffs für die Langstreckenschifffahrt auf Ammoniak würde bis 2050 jährlich etwa 750-900 Mio. t Ammoniak erfordern, was dem vier- bis fünffachen der derzeitigen globalen Produktion entspricht.

»Der neue Schiffstyp wird es ermöglichen, den Kohlenstoffausstoß deutlich zu reduzieren und neue Maßstäbe für eine umweltfreundliche Schifffahrt zu setzen«, sagt Alfred Hartmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Hartmann-Gruppe. »In einer Zeit, in der die maritime Industrie nach Optionen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt sucht, sind wir stolz, Teil dieses hochinnovativen, zukunftsweisenden Projekts zu sein.

Laut Brian Østergaard Sørensen, Vice President und Head of R&D bei MAN Energy Solutions sind Methanol und Ammoniak interessante Optionen für kohlenstofffreie Kraftstoffe. MAN will den ersten mit Ammoniak betriebenen Motor bis 2024 bauen. »Diese Initiative passt zu unserer eigenen Strategie, mit externen Partnern zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Technologien zu entwickeln«, so Østergaard Sørensen.

OCI hat es sich nach eigenen Angaben zur »obersten Priorität« gemacht, Ammoniak und Methanol als kohlenstoffarme Kraftstoffe für die Schifffahrt nutzbar zu machen und beschleunigt die Umstellung auf die Produktion von »blauem« und »grünem« Ammoniak und Methanol in seinen Anlagen. OCI ist ein Hersteller von Stickstoffprodukten. Die weltweite Produktionskapazität umfasst ca. 16,1 Mio. t an Stickstoffdüngern, Methanol, Harnstofflösung, Melamin und anderen Stickstoffprodukten pro Jahr.

Ammoniak und Methanol, die Kernprodukte von OCI, seien die einzigen praktischen Alternativen für die Langstreckenschifffahrt, um die von der International Maritime Organization (IMO) gesetzten Emissionsziele für 2030 und 2050 zu erreichen, so das Unternehmen. Sie könnten den Übergang von »grau« zu »grün« überbrücken, bis die Industrie vollständig auf Produkte umgestiegen sei, die ausschließlich auf erneuerbaren Energiequellen basieren.