Andi Case, Clarksons
Clarksons-CEO Andi Case
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Der Britische Shipbroker muss erneut eine hohe Rückstellung bilden. Das Jahr 2020 endet mit einem zweistelligem Millionenverlust.

[ds_preview]Bereits im Vorjahr hatten hohe Wertabschreibungen auf die Übernahme des norwegischen Wettbewerbers RS Platou dem britischen Schiffsmakler Clarksons die Bilanz verhagelt. 2020 kam es noch dicker: Ein erneuter Wertberichtigungsbedarf von zusammen 60,6 Mio. GBP führt zu einem Verlust von -16,4 Mio. GBP (19,13 Mio. Euro) vor Steuern.

Grund für die Goodwill-Abschreibung seien die zu erwartenden geringeren Umsätze im Offshore-Broking und im Wertpapier-/Investmentbank-Geschäft, teilte das Unternehmen heute in London mit. CEO Andi Case versicherte den Aktionären, es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme angesichts außergewöhnlicher Marktverwerfungen im Zuge der Pandemie, die keinen Einfluss auf die Liquidität habe. »Die ausschüttbaren Reserven sowie die Fähigkeit, Dividenden auszuzahlen, sind davon nicht berührt.« Die Dividende für das Jahr 2020 soll sogar leicht von 78 auf 79 Pence erhöht werden, was an der Börse für Zufriedenheit sorgte: Der Kurs der Clarksons-Aktie fiel bis zum Mittag nur leicht auf 29,60 £.

Die Umsatzerlöse der Gruppe gaben trotz den massiven Marktturbulenzen in der Schifffahrt im vergangenen Jahr nur um 1,4 % auf 358,2 Mio. £ nach. Der reguläre Gewinn vor Wertberichtigungen fiel um rund 10 % auf 44,7 Mio. £.

Operativ lief es für die Firma im klassischen Broking sowie im Research-Bereich am besten mit stabilen und teils leicht verbesserten Gewinnen gegenüber dem Vorjahr. Enttäuschende Zahlen lieferten hingegen der Finanz- und Kapitalmarktbereich (»Financial«) und das »Support«-Business mit der Hafenagentur und Schiffsausrüstung. In der Finanzsparte fiel das Ergebnis von 3,3 Mio. auf 2,5 Mio. £, im Agentur- und Ausrüstungsgeschäft von 3,1 Mio. auf 1,7 Mio. £. Vor allem im Wertpapier- und Structured-Finance-Geschäft seien die Umsätze aufgrund der geringeren Kapitalmarkt- und Kreditvergabeaktivität in der Schifffahrt gesunken, hieß es. Im Wertpapiersegment – dem klassischen Investment-Banking – ist von insgesamt 20 Transaktionen im Gesamtumfang von 1,1 Mrd. £ die Rede. 2019 hatten die begleiteten Transaktionen ein Volumen von mehreren Milliarden Pfund gehabt.

Die Aussichten für 2021 sind nach Angaben von Clarksons-Chef Andi Case etwas besser, obwohl sich die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie wohl ins zweite Halbjahr verlagern werde. Das Auftragsbuch sei zu diesem Zeitpunkt besser gefüllt als im Vorjahr, die Frachtraten – Basis für die Kommissionserlöse im Maklergeschäft – in mehreren Segmenten deutlich über Vorjahr. (mph)