Hapag-Lloyd, Montreal Express
© Hapag-Lloyd
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Andere Linienreedereien wie MSC und Wan Hai haben es vorgemacht, jetzt beginnt auch Hapag-Lloyd damit, dringend benötigte Tonnage für die eigene Flotte einzukaufen.

Die Hamburger Reederei [ds_preview]hat Maklerangaben zufolge die »Hobby Hunter« gekauft. Dabei handelt es sich um ein Postpanamax-Schiff mit 4.255 TEU, das 2009 bei Hyundai in Korea für Claus-Peter Offen gebaut (CPO Charleston) wurde, und über 560 Reefer-Anschlüsse verfügt.

Dem Vernehmen nach zahlt Hapag-Lloyd 23,5 Mio. $ für das Schiff an den Vorbesitzer Delphis (Belgien), die zum Saverys-Gruppe gehörende Coontainerreederei. Der Preis liegt knapp über dem aktuellen Marktwert, den WeselmannValue mit 22,8 Mio. $ angibt. Das Schiff war Anfang des Jahres noch für 14.750 $/Tag bei Cosco beschäftigt, für vergleichbare Einheiten wurden zuletzt eine Charterrate von mehr als 30.000 $/Tag gezahlt. Nach HANSA-Informationen hat sich Hapag-Lloyd bereits weitere Schiffe gesichert oder führt darüber konkrete Verhandlungen, auch mit deutschen Tonnage-Providern.

MSC kauft Dauelsberg-Schiff

Die größte Einkaufslaune hat aber weiter MSC. Seit Sommer vergangenen Jahres hat die Aponte-Reederei mehr als 30 Schiffe am Secondhand-Markt erworben, zunächst bevorzugt größere Post-Panamax-Schiffe, zuletzt auch deutlich kleinere Frachter bis hinein ins Feedersegment. Jüngste Neuerwerbung ist demnach die 20 Jahre alte »Marivia« der Bremer Reederei Herm. Dauelsberg. Sie hat eine Kapazität von 2.078 TEU, verfügt über eigenes Geschirr (3 x 45 t) und soll 6,1 Mio. $ gekostet haben soll – das wären 100.000 $ unter Marktwert.

Mit dem steigenden Bedarf an Tonnage ab dem Spätsommer hatte Hapag-Lloyd rund 300.000 TEU an Chartertonnage zusätzlich in die Flotte aufgenommen. Darunter sind allein rund 50 Schiffe im Einsatz, um Leercontainer neu zu disponieren. Angesichts der in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Charterraten und zunehmend längeren Laufzeiten von 2 Jahren (Feeder) bis zu 4 Jahren (Post-Panamax) wird es für die Linienreedereien offenbar lohnend, selbst in Tonnage zu investieren – siehe MSC.