© Rolls-Royce
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Wegen Sicherheitsbedenken hat Norwegen Einspruch gegen den Verkauf von Bergen Engines durch Rolls-Royce an ein russisches Unternehmen eingelegt. Die Briten haben den Prozess daraufhin vorerst gestoppt. 

[ds_preview]Norwegens Nationale Sicherheitsbehörde (NSM) habe Rolls-Royce darüber informiert, dass die norwegischen Behörden erwägen, den geplanten Verkauf von Bergen Engines an die TMH Group gemäß dem Sicherheitsgesetz aufzuhalten, heißt es in einer Mitteilung des Justizministeriums.

Die Regierung habe den Fall in den letzten Monaten untersucht, und es könne »nicht ausgeschlossen werden, dass ein Verkauf von Bergen Engines an die TMH Group ein Risiko für die nationalen Sicherheitsinteressen birgt.« Es sei daher notwendig, eine Pause in dem Prozess einzulegen, um eine ausreichende sachliche Grundlage für die Bewertung des Transfers zu schaffen, sagt die Ministerin für Justiz und Notfallmanagement, Monica Mæland.

Bergen Engines unterliege zwar nicht dem Sicherheitsgesetz und habe keine Lieferantenerklärung oder Sicherheitsvereinbarung mit den Streitkräften. Das schließe in diesem Fall die Anwendung verschiedener Teile des Gesetzes aber nicht aus, heißt es.

Rolls-Royce hatte Anfang Februar den Verkauf des Geschäfts mit mittelschnelllaufenden Gas- und Dieselmotoren von Bergen Engines für rund 150 Mio. €. an die TMH Group mit Sitz in Russland bekannt gegeben. TMH ist ein Engineering-Unternehmen im Bereich Schienenverkehrstechnologien und der weltweit viertgrößte Anbieter von Schienenfahrzeugen. Die im Privatbesitz befindliche Gruppe wurde 2002 gegründe und beschäftigt 100.000 Mitarbeiter an 25 Standorten weltweit. Bergen Engines sollte nach dem Verkauf als eigenständiges Unternehmen von TMH International (Schweiz) betrieben werden. Die Transaktion sollte in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 abgeschlossen werden.

»Müssen ausländischen Investitionen in strategischen Sektoren besondere Aufmerksamkeit schenken«

»Wir wollen eine offene Wirtschaft, die es für ausländische Spieler attraktiv macht, in Norwegen zu investieren. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass ausländische Investitionen eine Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen darstellen können. Die sicherheitspolitische Situation bedeutet, dass wir ausländischen Investitionen in strategischen Sektoren besondere Aufmerksamkeit schenken müssen«, sagt Mæland.

Bergen Engines ist seit 1999 Teil von Rolls-Royce und beschäftigt rund 950 Mitarbeiter. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 239 Mio. £, der in den Ergebnissen des Geschäftsbereichs Power Systems konsolidiert wurde, zu dem auch der deutschen Motorenbauer MTU gehört. Diesen hatte Rolls-Royce 2019 noch weiter unter das Konzernmarkendach geholt, kurz nachdem die Briten den Geschäftsbereich Commercial Marine an Kongsberg verkauft hatten.