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Erneuter Vorstoß aus Moskau zur »Eroberung der Arktis«: Die russische Regierung will Neubauten mit bis zu 15% bezuschussen, wenn diese in der Nordostpassage eingesetzt werden.

[ds_preview]Immer wieder hat die Administration von Präsident Vladimir Putin in den vergangenen Jahren versucht, die Nordostpassage stärker nutzen zu lassen, da sich die Witterungsbedingungen verbessern. Die Regierung erhofft sich neben Transiteinnahmen vor allem Aufträge für russische Werften, Häfen und Reedereien.

Jetzt gibt es offenbar eine neue Initiative. Laut russischen Medienberichten, die sich auf eine offizielle Verlautbarung der Regierung in Moskau beziehen, geht es um einen Zuschuss für Neubauten. So soll die Modernisierung der Transport- und Fischereiflotte erleichtert, die russischen Werften mit neuen Aufträgen ausgelastet und die ununterbrochene Lieferung von Fracht im hohen Norden des Landes gewährleistet werden.

1,4 Mrd. Rubel

Den Angaben zufolge hat Moskau einen bestehenden Zuschuss erhöht. So sollen Transportunternehmen, die in der Polarregion tätig sind, einen Zuschuss in Höhe von bis zu 15 % für neue Schiffe bekommen. Um die Subventionen zu erhalten, müssen die Unternehmen ihre alten Schiffe verschrotten lassen und neue Schiffbauverträge mit russischen Werften abschließen. Die Neubauten sollen für die Lieferung von Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Produkten in den hohen Norden eingesetzt werden.

Als Begründung für die Subvention wird angegeben, dass sich solche Investitionen aufgrund der noch immer recht kurzen Transitzeit und der saisonalen Lieferungen in der Nordostpassage nur langsam amortisiert. In den Jahren 2021 bis 2023 sollen mehr als 1,4 Mrd. Rubel für diese Zwecke bereitgestellt werden.

Die russische Regierung hält an ihren Plänen fest, die an der Nordküste des Landes transportierten Volumen auf 70 bis 80Mio.t bis 2024 zu steigern. Im Fokus stehen zwar vor allem Verschiffungen für und von den Rohstoffprojekten »Arctic LNG« und »Yamal LNG«. Allerdings will Moskau bekanntlich auch den Containertransport deutlich steigern, eine ganze Flotte an entsprechend ausgestatteten Schiffen soll gebaut werden. Bislang nutzen nur wenige Carrier wie Cosco oder Fesco die Nordostpassage für »andere Transporte«, einer der größten Nutzer ist die staatliche russische Reederei Sovcomflot mit ihren vielen neuen LNG-Tankern – sie absolviert jedoch weiter vor allem Teil-Transite zu russischen Häfen und keine Komplettdurchfahrten.


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Lesen Sie weitere Hintergründe zu den Chancen und Herausforderungen der arktischen Schifffahrt in der kommenden April-Ausgabe der HANSA. Wir gehen auf die spezifischen Gegebenheiten in der Nordost- und Nordwestpassage ein und berichten über die nötigen Anpassungen im Schiff- und Reedereibetrieb. Zudem erläutern Experten einen potenziellen Ergänzungsbedarf am »Polar Code« der IMO.