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Trotz der Auflösung Covid-19-bezogener Kosten könnten die Betriebskosten von Schiffen 2021 aufgrund höherer Seeversicherungsprämien weiter steigen, insbesondere für jene Eigner, die eine schlechte Schadensbilanz aufweisen.

[ds_preview]Am Seeversicherungsmarkt steigen sei 2019 die Prämien. Drewry erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt – mit erheblichen Auswirkungen auf die Schiffsbetriebskosten der Reeder, die im vergangenen Jahr aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie so schnell wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gestiegen sind. Die Versicherungskosten machen bis zu 10 % der gesamten Schiffsbetriebskosten aus.

»Bei der diesjährigen Erneuerungsrunde der Protection and Indemnity (P&I)-Versicherungen haben sich die in den letzten Jahren aufkommenden Bedenken der Clubs endgültig bewahrheitet. In der Tat haben sie jahrelang mit Verlust gezeichnet und die Lücke mit Investitionserträgen gestopft. Die Erosion ihrer Investitionsrenditen im Jahr 2020 in Kombination mit rekordverdächtig hohen Pool-Schäden und den beispiellosen Auswirkungen von Covid-19 haben die Clubs in eine Position gebracht, in der sie ihre Tarife anheben müssen«, erklärt das Beratungsunternehmen Drewry nun in einem Bericht.

Schadensdruck könnte noch zunehmen

Die Analysten erwarten, dass sich der Schadensdruck mit zunehmender Tonnage, steigender Komplexität und Kosten der Unfallregulierung sowie einem raschen Anstieg der Aktivitäten mit sich erholendem Handel nur noch verschlimmern. Gleichzeitig seien die Aussichten für die Kapitalerträge nach einem schwierigen Pandemie-Jahr zunehmend unsicher. »Dies sind schwierige Zeiten für die Clubs, von denen einige Verlustquoten von bis zu 120 % melden«, so Drewry.

Auf dem Markt für Kasko- und Maschinenversicherungen (H&M) werde sich die straffe Preisgestaltung voraussichtlich fortsetzen und für einige Eigner möglicherweise zu einem erheblichen Anstieg der Versicherungskosten auf breiter Front führen. Mitte 2019 gab es laut des Drewry-Berichts Anzeichen dafür, dass die Talsohle erreicht war, als der H&M-Markt begann, sich neu zu positionieren und die Kapazitätsprobleme anzugehen, die ihn so lange geplagt hatten. Die Konsolidierung der Kapazitäten bedeutete zwangsläufig einige Preiserhöhungen im Jahr 2020, und Drewry schätzt, dass die durchschnittlichen H&M-Prämien um etwa 2 % gestiegen sind, aber es wird erwartet, dass sich die Deckungskosten in diesem Jahr beschleunigen werden.

»Verhandlungen über Konditionen und Selbstbehalte werden noch mindestens zwei Jahre andauern«

Die versicherungstechnischen Verluste setzten sich in der ersten Jahreshälfte 2020 fort, »und es wäre eine Überraschung, wenn dies in einen Überschuss umgewandelt würde, wenn der Lloyds-Markt Ende dieses Monats seine Ergebnisse für das Gesamtjahr vorlegt«, so Drewry. In der zweiten Hälfte des Jahres 2020 hatten weitere Marktteilnehmer entweder angekündigt, dass sie sich aus der Kaskoversicherung zurückziehen oder ihre Aktivitäten auf diesem Markt reduzieren. »Dies alles deutet auf einen Markt hin, der noch einen gewissen Weg der Erholung vor sich hat, und Berichte über zweistellige Erneuerungsraten sind keine Seltenheit«, heißt es.

Zusätzlich zu den steigenden Deckungskosten werden die Verhandlungen über Konditionen und Selbstbehalte nach EInschätzung der Experten noch mindestens zwei Jahre andauern. Die Ereignisse des Jahres 2020 hätten nichts dazu beigetragen, dass die Anbieter ihre Markt- und Preisrisiken neu austarieren und gleichzeitig die Kapitaldeckung beibehalten.

»Im Jahr 2020 gaben wir den Hinweis, dass der aus den Kapitalturbulenzen auf dem Versicherungsmarkt resultierende Inflationsdruck sowohl die H&M-Underwriter als auch die P&I-Clubs dazu zwingen würde, die Gebühren für die Deckung in den Folgejahren zu erhöhen, und zwar in einigen Fällen sogar um zweistellige Prozentzahlen. Wir erwarten nicht, dass dies in diesem Jahr ausläuft, und obwohl die von den Clubs in dieser Erneuerungsrunde ergriffenen Maßnahmen zur Stabilisierung ihrer Positionen beitragen können, sehen wir dies als Fortsetzung eines Verhärtungszyklus, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann«, sagt Drewry und erwartet nach 2021 als Teil dieses Zyklus eine gewisse Konsolidierung auf dem P&I-Versicherungsmarkt.