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Nachdem Konkurrent Shell ein Projekt in Hamburg ins Auge fasst, geht der Energiekonzern BP jetzt mit einem Plan für einen großen Wasserstoff-Hub an der britischen Nordsee-Küste an die Öffentlichkeit.

[ds_preview]Der britische Konzern gab heute bekannt, dass man Pläne für die größte Anlage zur Herstellung von blauem Wasserstoff in Großbritannien entwickelt. Bis 2030 wird eine Wasserstoffproduktion von 1 GW angepeilt. Das Projekt würde bis zu 2 Mio. t Kohlendioxid (CO₂) pro Jahr abfangen und zur Speicherung weiterleiten, was den Emissionen der Heizung von einer Million britischer Haushalte entspricht.

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Standort des Hubs soll Teesside im Nordosten Englands werden. Die Industrien in Teesside sind für über 5% der industriellen Emissionen Großbritanniens verantwortlich, und in der Region befinden sich fünf der 25 größten Emittenten des Landes.

Soll es bis Anfang 2024 zu einer endgültigen Investitionsentscheidung kommen, sei ein Produktionsstart 2027 oder früher möglich. BP hat den Angaben zufolge mit einer Machbarkeitsstudie für das Projekt begonnen, um Technologien zu erforschen, die bis zu 98 % der Kohlenstoffemissionen aus dem Wasserstoffproduktionsprozess abfangen könnten.


Lesen Sie hier, wie sich BPs Konkurrent Shell für ein Wasserstoff-Projekt in Hamburg in Position bringt.


 

Das Projekt mit dem Arbeitstitel »H2Teesside« wird als »bedeutender Schritt in der Entwicklung des Wasserstoffgeschäfts von bp« bezeichnet und würde einen wichtigen Beitrag zum Ziel der britischen Regierung leisten, bis 2030 eine Wasserstoffproduktion von 5GW zu entwickeln. Durch die unmittelbare Nähe zu den Speicherstätten in der Nordsee, zu den Pipeline-Korridoren und zu den bestehenden Wasserstoffspeicher- und -verteilungskapazitäten sei dies eine »einzigartige Position«.

»Sauberer, sogenannter blauer Wasserstoff, integriert mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, kann die für industrielle Prozesse erforderliche Größe und Zuverlässigkeit bieten. Er kann auch eine wesentliche Rolle bei der Dekarbonisierung von schwer zu elektrifizierenden Industrien spielen und die Kosten der Energiewende senken.«

Dev Sanyal, Executive Vice President für Gas und kohlenstoffarme Energie bei BP

 

Stufenweise Realisierung

Nach den aktuellen Plänen würde der Hub stufenweise entwickelt werden. Bis 2027 soll es eine Kapazität von 500 MW geben, bis 2030 sei ein Ausbau möglich, »wenn die Dekarbonisierung des Industrieclusters und die Wasserstoffnachfrage an Fahrt gewinnen«.

BP hat für die weitere Entwicklung Vereinbarungen mit möglichen Partnern getroffen:

  • Eine Absichtserklärung (MoU) mit Venator, einem der weltweit größten Hersteller von Titandioxid-Pigmenten und Leistungsadditiven, um die Versorgung seines Werks in Teesside mit sauberem Wasserstoff zu ermöglichen.
  • Eine Absichtserklärung mit Northern Gas Networks (NGN), dem Gasversorger für Nordengland, um gemeinsam die Dekarbonisierung der Gasnetze in Großbritannien voranzutreiben und dabei zu helfen, sowohl Industriekunden als auch Privathaushalte über das Gasnetz weiter zu dekarbonisieren.
  • Unabhängig davon hat bp auch eine Absichtserklärung mit der Tees Valley Combined Authority (TVCA) unterzeichnet, um das Potenzial für grünen Wasserstoff in der Region zu erkunden, einschließlich der Entwicklung von Teesside zum ersten Wasserstoff-Transportknotenpunkt Großbritanniens, wie vom britischen Verkehrsministerium im September 2020 angekündigt.