TKMS, U-Boot
Foto: Thomas Wägener
Print Friendly, PDF & Email

Die Zeichen der vergangenen Monate standen auf Scheitern. Nun aber kommt das deutsch-norwegische U-Boot-Projekt U212CD doch noch auf die Zielgerade.

Nach Angaben des [ds_preview]norwegische Verteidigungsministeriums haben die zuständigen Beschaffungsorganisationen des norwegischen und des deutschen Verteidigungsministeriums mit thyssenkrupp Marine Systems (tkms) die Vereinbarung zum Bau vom sechs neuen U-Booten des Typs U212CD unterzeichnet. Darüber hinaus bestünde Einvernehmen über den gemeinsamen Erwerb von Flugkörpern sowie über die Entwicklung einer »Future Strike Missile«.

Der Deal hatte sich zu einer Hängepartie entwickelt. Bereits m Oktober 2018 hatte tkms das erste Angebot für den Bau neuer U-Boote als Ersatz für sechs norwegische Einheiten der Ula-Klasse und weiterer zwei Einheiten für die deutsche Marine vergelegt. »CD« steht für »common design«, also eine gemeinsame Ausführung. Im Juli 2019 wurden die Unterlagen aktualisiert. Im Frühjahr 2020 hieß es, dass bis Ende des Jahres der Vertrag unter Dach und Fach sein sollte. Dann herrschte wieder Funkstille.

Die norwegische Regierung weist jetzt in einer Mitteilung darauf hin, dass der Vertrag erst dann finalisiert werden kann, wenn er den Deutschen Bundestag passiert hat. Die parlamentarische Behandlung soll, wegen der anstehenden Wahlen im September, dem Vernehmen nach noch vor der parlamentarischen Sommerpause erfolgen. Die letzte Sitzungswoche endet am 25. Juni.

Im Verteidigungshaushalt sind für die beiden für Deutschland bestimmten Boote 2,8 Mrd. € eingeplant. Forsvarsmateriell, die norwegische Beschaffungsbehörde, sieht für die vier norwegischen U-Boote mehr als 45 Mrd. NOK (ca. 4,43 Mrd. €) vor, einschließlich Mehrwertsteuer, einer Risikomarge und Implementierungskosten.

Norwegen rechnet den Angaben zufolge mit dem Zulauf des ersten U-Bootes im Jahre 2029. Die Beschaffung soll sich über insgesamt zehn Jahre erstrecken. Nach früheren Angaben übernimmt Deutschland die U-Boote Nummer drei und sechs der Baureihe.

Über technische Einzelheiten gibt es (noch) keine konkreten Angaben. Dem Vernehmen nach soll U212CD größer als der von der Deutschen Marine betriebene Typ U212A sein.

Technische Daten U212A

  • Länge: 56,0 m
  • Breite: 7,0 m
  • Tiefgang: 6,0 m (aufgetaucht)
  • Höhe: 11,5 m
  • Verdrängung: 1.830 t getaucht, 1.450 t aufgetaucht
  • Antrieb: diesel-elektrisch mit Brennstoffzellen
  • Propeller: 1
  • Gesamtleistung: 3.100 kW (4.200 PS)
  • Geschwindigkeit: 20 kn getaucht, 12 kn aufgetaucht
  • Besatzung: 28

Der Beitrag ist zuerst bei unserer Schwesterpublikation Europäische Sicherheit und Technik erschienen.