Die »Queen Victoria« der britsichen Cunard Line ist das erste Kreuzfahrtschiff im Jahr 2018 im Hamburger Hafen
Die »Queen Victoria« der britsichen Cunard Line im Hamburger Hafen. (Foto: Thomas Wägener)
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Die Hamburger Kreuzfahrt-Branche hat gemeinsam mit der Politik der Elbmetropole ein Eckpunktepapier für eine Weiterentwicklung des Standorts veröffentlicht.

[ds_preview]Im Zentrum der neuesten Initiative steht ein »verantwortungsbewusster Wiedereinstieg in die Kreuzschifffahrt«, heißt es in einer Mitteilung von Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Der parteilose Politiker hatte sich beim Cluster Hamburg Cruise Net aus erster Hand über die Situation der Kreuzfahrtreedereien informiert und eine »einheitliche Strategie der Küstenländer zum Wiederanlaufen der Kreuzschifffahrt in Aussicht gestellt, parallel zur Öffnung der Hotels«. Dies werde angesichts aktuell dynamisch wachsender Infektionszahlen zwar noch einige Zeit dauern, unterstreiche aber den gemeinsamen Kurs im Norden.

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Michael Westhagemann (Foto: BMVI)

An dem Eckpunktepapier haben die Hamburg Port Authority, die Cruise Gate Hamburg GmbH, die Hamburg Marketing GmbH, die Behörde für Wirtschaft und Innovation und der Hamburg Cruise Net e. V. mitgewirkt. Bei letzterem handelt es sich um ein Netzwerk von rund 100 Unternehmen – Reedereien, Hafendienstleister, Tourismusanbieter und Industrieunternehmen  – und Behörden.

Wertschöpfung & Nachhaltigkeit

Neben den aktuellen Herausforderungen in der Corona-Pandemie haben sich die mit der Entwicklung des Kreuzfahrtstandortes befassten Hamburger Behörden und Institutionen in den letzten Monaten auch ausführlich mit strukturellen Fragen beschäftigt und in diesem Kontext ein gemeinsames Strategie- und Maßnahmenpapier entwickelt.

»Die Corona-Krise stellt die gesamte Tourismuswirtschaft und die Kreuzfahrtindustrie in besonderer Weise vor bislang nicht gekannte Herausforderungen. Wir wollen daher die Zukunft der Kreuzfahrt am Standort Hamburg auf der Basis von Wertschöpfung und Nachhaltigkeit gemeinsam gestalten und die hierfür notwendigen Maßnahmen umsetzen«, so Westhagemann. Aktuell wird die Wertschöpfung der Branche auf 400 Mio. € taxiert. Die Weiterentwicklung solle entlang eines Zielbildes erfolgen, das die Themen Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in den Mittelpunkt stellt.

Vorsichtig optimistisch

Trotz weiterer Lockdown-Phasen zeigen sich die Verfasser des Eckpunktepapiers »vorsichtig optimistisch« beim Blick nach vorn. Eine vollständige Marktnormalisierung werde zwar wohl einige Jahre dauern. Allerdings könne man auch ein gewisses »Nachholbedürfnis« erwarten, wen es die Rahmenbedingungen – Stichwort Impfung – zulassen. Nichtsdestotrotz werde das Marktvolumen bis 2024 auf geringerem Niveau als 2019 bleiben, mit einer entsprechenden Bereinigung der Flottenkapazität. »Es gilt, Hamburgs Vorreiter und Impulsgeber für eine nachhaltige Kreuzschifffahrt zu stärken und auszubauen«, heißt es in dem Papier weiter. Das übergeordnete Ziel ist, den Standort zum in Vielfalt und Nachhaltigkeit führenden Kreuzfahrthafen Europas aufzubauen.

Maßnahmen-Katalog

Teil des Papiers ist eine Auflistung von Maßnahmen, die auf die Agenda gesetzt werden sollen.

  • Cluster & Innovationen fördern: Kooperation mit Universitäten und Startups
  • Wirtschaftskraft weiter stärken: Ansiedlungsstrategien für »kreuzfahrtaffinen Dienstleistungssektor«
  • Ausbildungs- und Studienangebote weiterentwickeln
  • Landstromversorgung sicherstellen
  • Terminalkapazitäten leistungsfähig gestalten: für Großschiffe, Flusskreuzer und Yachten
  • Mehrfachnutzung von Terminals: etwa für Events, Konzerte etc.
  • Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts: Effizienz-Optimierung der Abläufe an Land
  • Zusammenarbeit mit norddeutschen und nordeuropäischen Kreuzfahrthäfen stärken
  • Transparenz über Daten zu Schadstoffen und Emissionen verbessern
  • Kooperationen zwischen Destination und Reedereien stärken
  • Gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, z.B. bei Seafarers Lounge und Lebensmittelspenden
  • Entwicklung und Terminals zu touristischen Sehenswürdigkeiten
  • Verbesserung der Akzeptanz durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit