Die italienische Schiffbaugruppe Fincantieri bündelt ihre Kräfte mit dem Technologieunternehmen Enel X zum Aufbau von »strombetriebener« Infrastruktur in Häfen.
[ds_preview]Die Werftgruppe, bislang vor allem fokussiert auf den Bau von Marine- und Kreuzfahrtschiffen und damit ein Konkurrent für einige deutsche Schiffbauer – tritt damit in einen neuen Markt ein. »Enel X und Fincantieri haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um beim Bau und Betrieb von Hafeninfrastruktur der nächsten Generation mit geringer Umweltbelastung zusammenzuarbeiten und strombetriebene Lösungen für Bodenlogistikdienste zu entwickeln«, heißt es in einer Mitteilung.
Zunächst soll es um Projekte in Italien gehen. Die Vereinbarung umfasst Themen wie Cold Ironing, bezogen auf die Bereitstellung einer landseitigen Stromquelle für Schiffe, Management und Optimierung des Energieaustauschs in neuer Infrastruktur sowie Stromspeicher- und -erzeugungssysteme, die erneuerbare Quellen und Brennstoffzellen nutzen. Mittelfristig soll die Partnerschaft aber auch sicherstellen, dass die in Italien eingeführten Initiativen in anderen Ländern, wie Spanien, Portugal und Griechenland, übernommen werden können. »Die Absichtserklärung kann Gegenstand zukünftiger verbindlicher Vereinbarungen sein, die von den Parteien in Übereinstimmung mit den geltenden normativen und regulatorischen Profilen definiert werden, einschließlich derjenigen, die sich auf Transaktionen zwischen verbundenen Parteien beziehen«, so die Mitteilung weiter.
Die Unternehmen wollen generell gesprochen die Implementierung von strombasierten Lösungen und die Dekarbonisierung in Häfen vorantreiben.
Eliano Russo, Head of e-Industries bei Enel X, sagte: »90% der europäischen Häfen befinden sich in Ballungsräumen, in der öffentlichen Meinung in vielen Städten gibt es deutliche Kritik an der Verschmutzung, dem Lärm und den Vibrationen durch die Schifffahrt. Die Entwicklung der Cold-Ironing-Infrastruktur wird dies verhindern, da Schiffe einen elektrischen Anschluss an Land haben.« Enel X ist Teil der Enel-Gruppe, die unter anderem im Markt für Energiespeicherlösungen aktiv ist.
Laura Luigia Martini, CEO Business Advisor und Executive Vice President of Corporate Business Development bei Fincantieri, betonte: »Die Entwicklung intelligenter, integrierter Infrastrukturen können das nationale Hafensystem auf ein neues, von Nachhaltigkeitsprinzipien geprägtes Niveau katapultieren. Durch die Vereinbarungen mit Enel X werden wir unser Know-how für ein hochinnovatives Programm zur Verfügung stellen und damit den Grundstein für einen authentischen digitalen und grünen Wandel legen, der in der gesamten maritimen Wirtschaft Italiens und darüber hinaus ausstrahlen wird.«
