Color Line, Kiel, Color Carrier
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Die beiden deutschen Ostsee-Häfen Kiel und Lübeck haben eine den Umständen entsprechend zufrieden stellende Bilanz für das Jahr 2020 vorgelegt. Allerdings hat die Corona-Pandemie auch Spuren hinterlassen

Im Kieler Seehafen gingen insgesamt 6,92 Mio. t Fracht über die Kaikanten. Das entspricht einem nur leichten Minus von 1,2 % g[ds_preview]egenüber dem Vorjahreszeitraum. Rückgängen im Scheerhafen und am Norwegenkai stehen Zuwächse im Ostuferhafen und am Schwedenkai gegenüber, wie die Seehafen Kiel GmbH mitteilte. Geschäftsführer Dirk Claus zeigte sich dennoch vorsichtig optimistisch: »In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer mit einer Normalisierung der Situation.«

Als »besonders stabil« haben sich die Fährverkehre nach Schweden und Litauen erwiesen, die bei der beförderten Gütermenge sogar leicht zulegten. Einen Einbruch verzeichnet Kiel dagegen im Bereich des Seetourismus. 2020 gingen Corona-bedingt nur gut 517.500 Passagiere und damit 78 % weniger Reisende über die verschiedenen Terminals an oder von Bord.

Ungeachtet der besonderen Umstände hat die Betreibergesellschaft im vergangenen Jahr rund 17 Mio. € in die Hafenanlagen investiert. So wurde im Spätsommer das neue Vorfeld des Ostuferhafens eröffnet sowie das neue Terminal am Ostseekai, Liegeplatz 28, in Betrieb genommen. Claus betonte: »Wir befinden uns jetzt in der vorteilhaften Situation, dass die großen mittelfristigen Investitionen abgeschlossen sind.« Größte Einzelmaßnahme war mit 15 Mio. € der Bau der Landstromanlage am Ostseekai. Der Blick richte sich nun wieder verstärkt auf den Ostuferhafen, wo ebenfalls ein Landstromanschluss sowie eine weitere RoRo-Rampe geplant werden.

»In diesem Jahr rechnen wir insbesondere ab dem späten Frühjahr beziehungsweise Sommer mit einer Normalisierung der Situation.«

Dirk Claus, Seehafen Kiel

Im Fährverkehr, der 85 % zur Umschlagsleistung des Kieler Hafens beträgt, wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast 240.000 Ladungseinheiten abgefertigt – ein Plus von 2,3 %, wobei der Anstieg bei den unbegleiteten Trailern überproportional ausfiel.

Hierdurch konnte gleichzeitig ein Rekordergebnis im Hinterlandverkehr auf der Schiene erzielt werden. Erstmals wurden in Kiel 32.957 Ladungseinheiten (plus 38,2 %) auf Waggon verladen. Die Umschlagmengen der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) einschließlich der vermieteten Terminals entwickelten sich sehr unterschiedlich. So blieb das Gesamtvolumen mit knapp 21.840 t nur um gut 2 % unter dem Vorjahreswert. Das letzte Drittel habe positive Effekte gehabt.

Umstrukturierung in Lübeck

Das Automobilgeschäft wuchs mit 84.000 Fahrzeugen um gut 20 %, der Containerumschlag erreichte 60.000 TEU (+ 8%). Die meisten Bereiche, darunter auch der aufkommenstarke RoRo-Umschlag, bewegten sich »im Bereich des allgemeinen Rückgangs«. Deutliche Einbußen verzeichnete allerdings der Bereich Forstprodukte (-7,5 %). Die deutlichen Rückgänge im Reiseverkehr erklären sich aus den Corona-bedingten staatlichen Restriktionen. Die Intermodaltochter Baltic Rail Gate landete bei 112.700 Einheiten (-0,6%).

LHG-Chef Sebastian Jürgens sagte: »Wir setzen trotz allen Belastungen den Weg der notwendigen Umstrukturierungen nicht nur konsequent fort, sondern müssen ihn noch intensivieren.« Schwerpunkt soll unter anderem der Ausbau von Baltic Rail Gate und der Intermodalverkehre sein. RD