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Mit einer Flottenmodernisierung, künstlicher Intelligenz und alternativen Kraftstoffen will die schwedische Fährreederei Stena ihre Umweltbilanz weiter verbessern. Heute wurden neuen Pläne bekannt.

[ds_preview]Die Reederei mit einer Flotte von 37 Schiffen auf 17 nordeuropäischen Strecken liegt nach eigenen Angaben beim Gesamtausstoß von CO2 »derzeit 10 Jahre vor den international vereinbarten Zielen in der Schifffahrt«. Dennoch wolle man sich neue Ziele setzen: 30% bis 2030.

»In einem schwierigen Jahr 2020« sei die Flotte energieeffizienter geworden, messbar an 2,3% weniger CO2-Ausstoß pro zurückgelegter Seemeile. »Die wichtigsten Gründe waren der Einsatz unserer drei neuen E-Flexer in der Irischen See, die Nutzung von grünem Landstrom in Kiel, sowie weitere Schiffe der Flotte mit unserem KI-gestützten Stena Fuel Pilot auszurüsten. Diese Technologie hilft unseren Kapitänen, situationsaktuell die energieeffizienteste Route zu finden und bis zu 5 % Treibstoff pro Schiffsstrecke einzusparen«, begründete Erik Lewenhaupt, Head of Sustainability von Stena Line. Man wolle parallel daran arbeiten, den Verbrauch zu senken und »Treibstoffe und Technologien von morgen zu erforschen und zu testen«.

Zur Erreichung der neuen Ziele spielt ein Schiff eine besondere Rolle: die elektrisch betriebene Fähre »Stena Elektra« auf der Route Göteborg-Frederikshavn sein, die bis 2030 eingesetzt werden soll, kündigte CEO Niclas Mårtensson an, der auch Mitglied der Elektrifizierungskommission der schwedischen Regierung ist.

Vier Ansätze

Stena Line verfolgt den Umstieg auf fossilfreie Antriebe in vier Bereichen.

  • Elektrifizierung: Mit der »Stena Elektra« soll bis 2030 die erste vollständig elektrische Fähre ihrer Klasse auf der 50 sm langen Strecke zwischen Göteborg und Frederikshavn verkehren. Bereits seit 2018 ist dort die Batteriehybrid-Fähre »Stena Jutlandica« im Einsatz. Darüber hinaus nutzt Stena Line an 25 % ihrer Terminals grünen Landstrom.
  • Alternative Treibstoffe: Seit 2015 ist die erste methanolbetriebene Fähre »Stena Germanica« auf der Route Kiel-Göteborg im Einsatz. 2021 ist ein Test mit Methanol, das aus der Stahlherstellung zurückgewonnen wird, geplant. Zudem werden weitere alternative Treibstoffe wie Flüssiggas oder Brennstoffzellen untersucht.
  • Modernisierung der Flotte: Im letzten Jahr wurden drei neue Fähren des Modells E-Flexer in Dienst gestellt. Sie sollen 30 % energieeffizienter als frühere Fahrzeuge sein und können auf Gas- oder Methanolbetrieb umgestellt werden. 2022 werden zwei weitere, noch einmal größere E-Flexer vom Stapel laufen. »In den letzten zehn Jahren hat Stena Line die Flotte durch mehr als 360 große und kleine Maßnahmen modernisiert, vom neuen Bugwulst, Propellern und Rudern, über frequenzgesteuerte Ventilation an Bord bis zu neuen umweltfreundlichen Schiffsanstrichen«, so die Reederei.
  • KI-gestützte Assistenzsysteme: 2020 wurde das KI-gestützte Assistenzsystem »Fuel Pilot« auf fünf Fähren zwischen Schweden und Deutschland sowie Schweden und Dänemark installiert, im Laufe der kommenden zwei Jahre folgen die übrigen Fähren der Flotte.