Helle Hammer (Foto: IUMI)
Print Friendly, PDF & Email

Der nordische Versicherungsverband Cefor hat seine Statistik für 2020 vorgelegt: Großschäden sind auf das niedrigste Level seit 15 Jahren gefallen. Währenddessen hat der Norwegian Hull Club Spitzengewinn eingefahren.

[ds_preview]Die Zeichen mehren sich, dass 2020 ein außerordentlich gutes Jahr für die Seekaskoversicherer war – trotz Corona. Dem jüngsten Jahresbericht der Nordic Association of Marine Insurance (Cefor) zufolge sind die Schäden deutlich gesunken. Bei den Prämieneinnahmen wurden erhebliche Zuwächse verzeichnet.

Die Bruttoschadenhöhe für alle Schiffe mit skandinavischen Gesellschaften als Führungs- oder als Folgeversicherern fiel gegenüber 2019 um fast 25% auf 782 Mio. $. Dabei scheint das versicherte Tonnagevolumen der Cefor-Versicherer sogar noch zugenommen zu haben. Jedenfalls wird berichtet, dass ihr Marktanteil an der Deckung der Weltflotte von 32% auf 33,7% angestiegen sei. Bereits 2019 hatte der nordische Markt den Lloyd’s-Markt (Lloyd’s of London) als weltweit führenden Versicherungsplatz für Seekasko abgelöst.

Die Prämieneinnahmen in dem Segment legten – unterstützt durch eine rasante »Marktdurchhärtung« – um mehr als 13% auf 924 Mio. $ zu. Damit hat der Cefor-Markt auf jeden Fall einen klaren Überschuss im Seekaskogeschäft erzielt. Wie viel genau lässt sich aus den Zahlen wie üblich nicht herleiten, da die erfassten Schadensummen auch die Schadenanteile für beteiligte ausländische Versicherer beinhalten.

»Bemerkenswerter Rückgang«

Cefor-Geschäftsführerin Helle Hammer sprach von einem »bemerkenswerten« Rückgang der Frequenzschäden als Folge der Corona-Pandemie. »Die dadurch bedingten Störungen führten zu einer allgemeinen Verringerung der Schifffahrtsaktivitäten in zahlreichen Segmenten.« Darüber hinaus seien die stets schwer zu kalkulierenden Großschäden von mehr als 20 Mio. $ pro Vorfall auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2005 gefallen.

Bei den Schadensarten fällt auf, dass der Anteil der Maschinenschäden an den Gesamtkosten deutlich von 32% auf 46% zugenommen hat. Besorgniserregend sei ferner die anhaltend hohe Frequenz bei Bränden an Bord von Containerschiffen, stellte Cefor-Chefin Hammer fest.

Norwegian Hull Club schüttet kräftig Kapital aus

Der zweitgrößte nordische Seekaskoversicherer, Norwegian Hull Club (NHC), erzielte laut Finanzbericht ein Spitzenergebnis von +56 Mio. $. Dazu trugen das technische Versicherungsgeschäft und die Kapitalanlagen zu etwa gleichen Teilen bei. Der Vorstand des NHC schlägt vor, 14,2 Mio. $ davon an die Mitglieder auszuschütten, was einer Prämienrückerstattung von 12% für 2020 entspräche.

CEO Hans Christian Seim dämpfte zugleich Erwartungen, dass die Prämien für Seekasko angesichts der verbesserten Ertragslage der Versicherer wieder fallen könnten. Der Markt habe noch erhebliche Verluste aus den Vorjahren wettzumachen, so Seim. (mph)