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Das von der Leeraner Schifffahrtsgruppe Briese bereederte Forschungsschiff »Meteor« nimmt Kurs auf das weltgrößte Flusssystem Amazonas.

[ds_preview]Der Amazonas steuert als weltgrößter Fluss rund ein Fünftel des globalen Süßwassereintrags in den Ozean bei und seine Flussfahne, die tausende Kilometer in den tropischen Nordatlantik hineinreicht, beeinflusst dort vielfältige Ökosysteme. Um das Schicksal dieser Flussfahne von der Mündung bis in offene Ozeanweiten und ihren Einfluss auf Plankton-Nahrungsnetze besser zu verstehen, startete gestern von Las Palmas aus eine siebenwöchige Expedition des Forschungsschiffes »Meteor«.

Das internationale Forschungsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) befasst sich dabei insbesondere mit den Stoffumsetzungen des wichtigen Elements Stickstoff.

Für die »Meteor« könnte es eine der letzten großen Expeditionen werden. Der Bund sucht eine Werft für den Bau eines neuen Forschungsschiffes gleichen Namens. Die europaweite Ausschreibung läuft. Vorbild ist die »Sonne«.

»Wir bezeichnen das Amazonas-Gebiet mit seinen Regenwäldern oft als die ‚Lunge der Erde‘, das eine Schlüsselrolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielt und zu etwa 15% der globalen Photosynthese beiträgt. Viel weniger im Blick ist die Tatsache, dass die gigantischen Wassermassen des Flusses – er könnte in nur vier Jahren die gesamte Ostsee mit 21 631 km³ füllen – große Mengen organischen Materials und Nährstoffe mit sich führen, die aus den Böden des Einzugsgebietes stammen und den Ozean düngen. Diese Nährstoffe kurbeln dort die Phytoplanktonproduktion an und damit die Bindung des Klimagases CO2«, erklärte Maren Voß vom IOW die immense Bedeutung, die der riesige südamerikanische Strom nicht nur an Land sondern auch im Meer entfaltet.

Internationales Team

Die Meeresbiologin ist Expertin für marine Stickstoffkreisläufe und die Fahrtleiterin der »Meteor«-Expedition mit dem Titel »N-Amazon«, die im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes MeN-ARP (kurz für: Metabolism of Nitrogen in the Amazon River plume and Western Tropical North Atlantic) die Amazonas-Flussfahne untersuchen wird. Das 22-köpfige interdisziplinäre Expeditions-Team, zu dem neben 15 IOW-Experten auch Forschende aus Bremen, der Schweiz und den USA gehören, wird bis zum 30. Mai an Bord sein.

An rund 25 Arbeitstagen im Untersuchungsgebiet vor der Amazonas-Mündung sollen insgesamt 56 Beprobungsstationen angelaufen sowie verschiedenste Experimente direkt an Bord durchgeführt werden. Zielhafen der Forschungsfahrt ist Emden. Die Bereederung erfolgt wie üblich über die Leeraner Briese-Gruppe. Sie kümmert sich um die »Metor« genauso wie um die weiteren Forschungsschiffe »Maria S. Merian«, »Alkor«, »Littornia«, »Elisabeth Mann Borgese«, »Senckenberg« und »Sonne«.