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Die italienische Fincantieri-Gruppe baut ihr Industrie-Portfolio aus. Gemeinsam mit den Konzernen ArcelorMittal (AMI) und Paul Wurth soll ein Stahlwerk revitalisiert werden.

[ds_preview]Die drei Partner gaben jetzt die Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung (MoU) für ein gemeinsames Engagement in Taranto bekannt. Zunächst soll allerdings erstmal »geprüft« werden. Konkret geht es um die »Ausarbeitung eines Umrüstungsplans für den bestehenden integrierten Kreislauf des AMI-Stahlwerks in Taranto unter Verwendung umweltfreundlicher Technologien«.

Für die eigentlich auf den Schiffbau in den Segmenten Marine, Kreuzfahrt und Yachten spezialisierte Fincantieri ist es nicht der erste Schritt außerhalb ihres Kernportfolios. Erst kürzlich war man in den Bau von Strom-Infrastruktur für Häfen eingestiegen.

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Eine der Marine-Werften des Fincantieri-Gruppe in Muggiano (Foto: Fincantieri)

In der jetzt angekündigten Konstellation soll sich der Anlagenbauer Paul Wurth mit Hauptsitz in Luxembourg – Teil der SMS-Gruppe – darum kümmern, die technische Machbarkeit der Implementierung neuer Technologien in der bestehenden Anlage zu überprüfen, um die Umweltauswirkungen zu verbessern und die für die wirtschaftliche Machbarkeitsanalyse notwendigen Inputs zu definieren. In der Verantwortung von ArcelorMittal liegt die Überprüfung der produktionstechnischen Machbarkeit der neuen Technologien und ihrer wirtschaftlichen, regulatorischen und rechtlichen Auswirkungen.

Verbindung zum Schiffbau

Fincantieri wiederum – »aufgrund ihrer Fähigkeit, als Generalunternehmer in den Bereichen Tiefbau, Hochbau, Umwelt, Anlagenbau, Elektronik und Wartung zu fungieren«, die Durchführbarkeit der Projekte überprüfen, insbesondere im Hinblick auf Investitionen, Zeitplan und Verwaltungskosten, um die verschiedenen Projektmanagementaktivitäten.

Gänzlich außen vor ist der Schiffbau allerdings nicht. Die Vereinbarung zielt den Angaben zufolge auch darauf ab, Projekte zur Emissionsreduzierung sowie Aktivitäten zur Untersuchung und Entwicklung neuer gemeinsamer Geschäftsmodelle zu identifizieren. Dazu werden unter anderem die Produktion von hochfestem Stahl für den Bau von Schiffen und Kerninfrastrukturen gezählt.

»Strategische Bedeutung«

Fincantieri-Chef Giuseppe Bono betonte, Partnerschaften zwischen führenden nationalen Akteuren gingen weit über das Wachstum der einzelnen beteiligten Unternehmen hinaus, »da sie der gesamten Wirtschaftsstruktur des Landes Vorteile bringen«.

Thomas Hansmann, CEO von Paul Wurth Italia, sagte: »Die »grüne« Umstellung des Standorts Taranto ist von solch strategischer Bedeutung, dass sie die Zusammenarbeit der besten Ressourcen des Landes erfordert«. Es geht nicht zuletzt darum, dass Italien »seine zentrale Rolle in der Produktion von hochwertigem Stahl« in Europa behalten kann.

Lucia Morselli, CEO von Arcelor Mittal Italia, betonte: »Wir müssen in der Lage sein, unsere Unternehmen zu verbessern, sicherzustellen, dass sie Meister der Nachhaltigkeit werden und von den neuen Prozessen und Technologien profitieren, die einen Wachstumsmotor für das Land mit einem enormen Exportpotenzial darstellen, das durch die steigende europäische und globale Nachfrage nach diesen Kompetenzen angeheizt wird.«