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Die deutliche Kritik von internationalen Reederverbänden hat Wirkung gezeigt: Die angekündigten Gebührenerhöhungen im Panama-Kanal werden verschoben.

[ds_preview]Die Pläne der Kanalbehörde ACP sah eigentlich vor, dass heute eine neue Gebührenstruktur in Kraft tritt. Demnach wären die Kosten für einen Transit durch die wichtige Wasserstraße zwischen Pazifik und Atlantik – je nach Schiffstyp und -größe – um 20.000 $ bis 58.800 $ geklettert, das wären Steigerungen zwischen 57% und 167%. Als Begründung wurden allgemein die veränderte Angebots- und Nachfragebedingungen für die Dienstleistungen der Behörde angeführt.

Panama-Kanal

Eine der meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt, hier werden etwa 5% des Welthandels abgewickelt. 2020 gab es fast 14.000 Transite. Rund 50 Schiffe passieren den Suezkanal pro Tag. Zum Vergleich: Der Suez-Kanal im Fernost-Europa-Verkehr hat eine durchschnittliche Durchfahrtsrate von 51,5 Schiffen pro Tag, etwa 12 % des Welthandelsvolumens wird durch den Kanal geleitet.

Jetzt gab die ACP bekannt, diese Anpassungen auf den 1. Juni zu verschieben. In der Reederei-Branche sorgt der Schritt für Erleichterung, man sieht sich in seinen gemeinsamen Anstrengungen bestätigt. Die Ankündigung der ACP folge auf einen gemeinsamen Brief der International Chamber of Shipping (ICS), der Asian Shipowners’ Association (ASA) und der European Community Shipowners’ Association (ECSA), heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die Reederei-Verbände hatten in dem Schreiben ihre »Besorgnis über die Geschwindigkeit der Preiserhöhungen« zum Ausdruck gebracht.

Der Brief war bereits am 17. März verschickt worden. Die »signifikante Gebührenerhöhung« und vor allem der kurze Zeitraum zwischen Ankündigung und Inkrafttreten der Anordung werden kritisiert. Die Reeder hätten zu wenig Zeit gehabt, sich darauf einzustellen.

ICS-Generalsekretär Guy Platten sagte: »Wir sind beruhigt, dass die ACP auf die Forderungen der Industrie reagiert hat. Die Erhöhungen stellen einen erheblichen Kostenanstieg dar, insbesondere wenn man die anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie berücksichtigt.« Man wisse zu schätzen, dass die Gebührenänderung darauf abzielt, sich an das veränderte Angebot und die Nachfrage nach dem Service des Panamakanals anzupassen. Nun freue man sich auf einen produktiven Dialog mit der ACP, um eine langfristige Preisstrategie zu entwickeln, die der Industrie Vorhersehbarkeit bei den Transitkosten bietet.

Der Generalsekretär der ASA, Yuchi Sonoda, sagte: »ASA weiß es zu schätzen, dass die ACP weiterhin die Stimmen der Kanalnutzer bei ihrem zukünftigen Kanalbetrieb und -management berücksichtigen wird, basierend auf einer höheren wirtschaftlichen Stabilität und Transparenz.« Auch ECSA-Generalsekretär Martin Dorsman begrüßte die Entscheidung: »Gerade in diesen Zeiten großer Unsicherheit ist es für die Schifffahrtsindustrie wichtig, sich besser auf diese Veränderungen vorbereiten zu können.«