MSC
© Scheer
Print Friendly, PDF & Email

Nachdem bereits Verlader und Industrieverbände gegen hohe Seefrachtkosten aufbegehren, empfiehlt nun die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) eine gezielte stärkung der Wettbewerbsbehörden.

[ds_preview]In einer aktuellen Analyse der Entwicklung des Containerschiffahrtssektors während der Pandemie formuliert das UN-Gremium auch Überlegungen für politische Entscheidungsträger. Frachtunternehmen, Häfen und Verlader seien alle von der Pandemie überrascht worden, die anschließende Verknappung von Leercontainern seit Ende 2020 sei »beispiellos«. Schnelle Besserung erwarten die UNCTAD-Experten nicht: »Es gab keine Notfallpläne, um der mangelnden Verfügbarkeit zuvorzukommen oder die negativen Auswirkungen zu mildern. Angesichts der aktuellen Trends werden wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, bevor diese Unterbrechung in der gesamten maritimen Lieferkette aufgefangen werden kann und das System wieder reibungsloser funktioniert.«

In der Zwischenzeit gebe es drei wichtige Überlegungen für politische Entscheidungsträger, um ähnliche Situationen in Zukunft möglichst zu verhindern. So plädiert die UNCTAD für Handelserleichterung und Digitalisierung für widerstandsfähige Lieferketten und hat dazu ein eigenes Hilfsprojekt umgesetzt. Politische Entscheidungsträger müssten sich proaktiv für die Umsetzung ehrgeiziger Reformen zur Erleichterung von Handel und Verkehr einsetzen, um die Auswirkungen von Störungen in der Zukunft zu verringern. Zweitens wird auf die Wichtigkeit von »Tracking und Tracing«, die Überwachung von Hafenanläufen und Fahrplänen von Linienschiffen sowie eine bessere Verfolgung und Optimierung von Hafenanläufen hingewiesen.

Drittens hebt die UNCTAD den fairen Wettbewerb hervor. Die Reedereien hätten während der Pandemie hohe Renditen erwirtschaftet, mit zweistelligen Betriebsgewinnen für einige Containerschifffahrtsunternehmen im Jahr 2020, während Verlader keinen Zugang zu leeren Containern für Exporte haben und mit hohen Frachtraten konfrontiert seien. Gleichzeitig untersuchten Wettbewerbsbehörden potenziell missbräuchliches Verhalten.

Es gebe viele Erklärungen für den Mangel an Containern und Schiffslieferkapazitäten, einschließlich des störenden Charakters der Pandemie. Gleichzeitig sei aber sicherzustellen, dass die nationalen Wettbewerbsbehörden Frachtraten und Marktverhalten überwachen können. Die Empfehlung an die Politik lautet, »die nationalen Wettbewerbsbehörden im Bereich des Seeverkehrs weiter zu stärken und sicherzustellen, dass sie bereit sind, die erforderliche Regulierungsaufsicht zu gewährleisten.«

Diese Woche haben auch der Verladerverband European Shippers’ Council (ESC) und der Keramikindustrieverband Cerame Unie von der EU-Kommission entsprechde Regulierungsmaßnahmen gefordert.