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Die Bremer Logistiker sind besorgt, dass die Frachten-Hausse den Überseehandel untergräbt.

[ds_preview]Für Importeure werden die Geschäfte aufgrund der massiven Verteuerung der Containertransporte immer unkalkulierbarer. Vor allem im Bereich niedrigwertiger Konsumgüter dürften gewisse Ladungsmengen wegbrechen, weil der Frachtanteil an den Kosten durch die Decke geht. Davor warnte heute der Vorstand des Vereins Bremer Spediteure (VBSp).

Günstige Möbel zum Beispiel, wie sie Woche für Woche als Aktionsware bei den Discountern im Einzelhandel angeboten werden, könnten keine fünfstelligen Seefrachten für die Einfuhr aus Fernost absorbieren, erklärte Sven Schoon, geschäftsführender Gesellschafter von ETS Transport & Logistics und VBSp-Vorstandsmitglied. »Nur was dringend benötigt wird, wird weiterhin gebucht. Alles andere wird runtergefahren, stellen wir fest.«

Thorsten Dornia, Geschäftsführer bei Brelog, geht davon aus, dass die Fracht- und Logistikkosten generell die Inflation mit ankurbeln werden. »Es kann nur dazu führen, dass die Verbraucherpreise anziehen. In einigen Bereichen spüren wir es auch schon.«

Steigende Frachtraten

Nach einer Trendwende Anfang April ziehen die Frachtraten wieder deutlich an, weil die Transportnachfrage die Kapazitäten der Linienreedereien weit übertrifft. Zugleich hat die einwöchige Sperrung des Suez-Kanals nach der Strandung des Containerschiffs »Ever Given« die Engpässe bei Laderaum und bei Containern noch verschärft. Der Shanghai Index SCFI für die Spotraten ex Fernost erklomm am Freitag ein neues Allzeithoch von 2.980 $/TEU.

Die Bremer Spediteure machen keinen Hehl daraus, dass sie selbst von der Raten-Hausse und den in der Folge für sie gestiegenen Gewinnmargen pro Container profitieren. »Die Ergebnisse sind sehr gut gewesen. Ich glaube, dass die Überseespediteure sehr zufrieden damit sein können«, kommentierte VBSp-Vorsitzender Oliver Oestreich die Geschäftslage im ersten Quartal. Aufgrund der angespannten Kapazitätslage in der Linienschifffahrt, in den Terminals und im Hinterlandverkehr seien jedoch die Mitarbeiter in den operativen Bereichen extrem beansprucht. »Es herrscht Land unter. Unsere Mitarbeiter leisten Übermenschliches«, so der Chief Operating Officer der Leschaco Gruppe. Es werde dringend Zeit, dass sich die Lage an den Transportmärkten und damit auch in den Betrieben wieder normalisiert.       (mph)