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Im Zuge der neuen »Sustainable-Finance«-Regeln der EU wollen europäische Schiffbauer sicherstellen, dass Sie nach den neuen Kriterien weiterhin Zugang zu Finanzierung haben – insbesondere auch mit Blick auf die asiatische Konkurrenz.

[ds_preview]Am 21. April hat die Europäische Kommission ein Maßnahmenpaket zu »Sustainable Finance« verabschiedet, um den Geldfluss in Richtung nachhaltiger Aktivitäten in der EU zu verbessern. Das ist als Teil des Vorhabens, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Dieses Paket umfasst den ersten Akt der EU-Taxonomie mit technischen Screening-Kriterien, die definieren, welche wirtschaftlichen Aktivitäten wesentlich zur Erreichung der Klimaziele der EU beitragen.

Der europäische Schiffbau- und Zuliefererverband SEA Europe begrüßt, dass laut des Klassifizierungssystems die Herstellung, Reparatur, Wartung und Nachrüstung von Schiffen als »enabling activity« anerkannt wird, da sie Produkte, Dienstleistungen und Technologien bereitstelle, die für die Klimaveränderung des Schiffsverkehrs notwendig seien. »Europas Werften und Schiffsausrüster stehen in der Tat an der Spitze des europäischen Green Deals, da sie umwelt- und klimafreundliche Technologien entwickeln, die den Transport auf dem Wasser grün und klimaneutral machen«, so der Verband.

»Der Zugang zu wettbewerbsfähiger grüner Finanzierung ist und bleibt für eine kapitalintensive Branche wie die maritime Technikindustrie von größter Bedeutung, insbesondere in Zeiten eines harten und unfairen globalen Wettbewerbs aus Asien.«

Christophe Tytgat, Secretary General, SEA Europe

Nachhaltige Finanzierung wird nach Einschätzung von SEA Europe der Schlüssel sein, um Investitionen in »grüne« und klimaneutrale Schiffe und technologische Lösungen anzuregen und zu belohnen. In dieser Hinsicht unterstützt man die EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzierung. Allerdings müsse die Taxonomie, »um erfolgreich zu sein, auf klaren, gut definierten, technisch fundierten, technologieneutralen und zielorientierten Parametern basieren«, die die Besonderheiten des Sektors widerspiegeln, so der Verband. Außerdem müssten diese Parameter regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, »und zwar unter voller Einbeziehung der Interessengruppen«.

SEA Europe will nun die praktische Umsetzung und die Auswirkungen der EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzen auf den maritimen Technologiesektor »genau unter die Lupe nehmen«. Eine erste Bewertung der kürzlich veröffentlichten Dokumente scheine jedoch auf einige Verbesserungen im Vergleich zu früheren Versionen hinzuweisen. »Dennoch werden weitere umfangreiche Arbeiten notwendig sein, um sicherzustellen, dass die Taxonomie-Kriterien angemessen verfeinert und aktualisiert werden, um robust, technisch fundiert, realistisch und der technologischen Entwicklung entsprechend zu sein und gleichzeitig einen wettbewerbsfähigen Zugang zu grüner Finanzierung in Europa zu gewährleisten«, erklärt der Industrieverband.