Gorch Fock, Lürssen
© HANSA
Print Friendly, PDF & Email

Corona-bedingte Personalausfälle sowie erhebliche Beeinträchtigungen in den Lieferketten führen zu einer verspäteten Übergabe der »Gorch Fock«.

Die Fr. Lürssen [ds_preview]hat die Deutsche Marien als Auftraggeber bereits über diese neuerliche Terminverschiebung informiert. Die Sanierung des Segelschulschiffs dauert nun schon fünfeinhalb Jahre. Trotz anfallender Mehrkosten soll der vereinbarten Kostenrahmen eingehalten werden, teilte das Bremer Unternehmen mit.

»Beginnend mit der zweiten Corona-Welle Anfang des Jahres und aktuell verstärkt durch die dritte Welle haben wir an zahlreichen und entscheidenden Schnittstellen einen erheblichen Personalmangel zu beklagen«, sagt Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. Zudem habe es Engpässe bei einzelnen Zulieferbetrieben gegeben.

Ablieferung im Spätsommer, kein konkreter Termin

Der geplante Ablieferungstermin am 31. Mai sei daher nicht mehr zu schaffen. Stattdessen soll das Schulschiff erst im Spätsommer an die Deutsche Marine zurückgeliefert werden. Ein konkreter Termin wird aber vorerst nicht genannt.

Das Bremer Familienunternehmen Lürssen hat nach der Insolvenz der Elsflether Werft die Instandsetzung des Segelschulschiffes im Oktober 2019 übernommen, die Bark bereits im März diesen Jahres zu Wasser gelassen und nach Lemwerder zur weiteren Endausrüstung verholt. Damit wurden drei von vier Projektmeilensteinen erfolgreich im Termin erreicht. »Wir werden alles daran setzen, die aktuellen Umstände bestmöglich auszutarieren und mit Hochdruck an der Fertigstellung der ›Gorch Fock‹ arbeiten«, so Wagner.

Lange Reihe von Pleiten, Pech und Pannen

Spätestens ab Ende 2018 hatte es über anderthalb Jahre hinweg rund um die Sanierung der »Gorch Fock« nur Hiobsbotschaften und negative Schlagzeilen gegeben: Explosion der Baukosten von ursprünglich 10 Mio. € auf jetzt 135 Mio. €, mangelnde Vorplanung durch die Marine, Unregelmäßigkeiten beim Werftmanagement, Insolvenz der Elsflether Werft, Bau- und Zahlungsstopps, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, offene Rechnungen bei der Bremerhavener Bredo-Werft, Prüfung eines Neubaus als Ersatz und und und …

Aber auch Lürssen selbst hatte, nachdem der Sanierungsauftrag übernommen wurde, mit Problemen zu kämpfen. Aufgrund teils unvollständiger Bauunterlagen mussten zahlreiche schiffbauliche Arbeiten neu konzipiert werden. Dazu wurde die zwischenzeitlich übernommene Elsflether Werft endgültig geschlossen.