Navantia-U-Boot-S-80-Plus
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Spaniens erstes U-Boot der Klasse S-80 Plus wurde am 22. April 2021 auf der Navantia-Werft in Cartagena getauft. Von »Isaac Peral« (S-81) und ihren drei Schwesterbooten verspricht sich die spanische Marine und mit ihr die Marineindustrie einen technologischen Sprung in die Neuzeit.

[ds_preview]Bisher verfügt die Armada Española noch über zwei U-Boote der französischen Agosta-Klasse, die auf die 80er Jahre zurückgehen, »Galerna« (S-71) und »Tramonatana« (S-74). Die ehemals vier Boote der spanischen U-Flottille wurden von Bazan in Lizenz gebaut. »Mistral« (S-73) wurde im Juni 2020 außer Dienst gestellt.

Nicht nur wegen der sich abzeichnenden Fähigkeitslücke sind die Erwartungen an das S-80-Programm groß. Gemeinsam mit der französischen Naval Group (beziehungsweise der Vorgängerorganisation DCN (Direction des Constructions Navales)) vermarktet Navantia die dieselelektrischen U-Boote der Scorpène-Klasse. Eine Variante dieser Boote kann mit einem außenluftunabhängigen MESMA-Antrieb ausgestattet werden.

Die Taufe der „Isaac Peral“ markiert insofern einen historischen Wendepunkt, da Navantia mit ihr das erste vollständig in Spanien entworfene und produzierte U-Boot präsentiert. Der Stolz darüber macht sich Luft: »S-80 Plus, the most advanced submarine in the world«, heißt es bei infodefensa.com.

»S-80 Plus bringt uns weltweit an die Spitze des Schiffbaus«

Im europäischen U-Bootbau wird Navantia mit S-80 Plus ein weiterer Konkurrent. Mit BEST – Bio-Ethanol Stealth Technology – bringt der Konzern seine Lösung für einen außenluftunabhängigen Antrieb (AIP) auf den Markt. Allerdings wird der operative Einsatz noch auf sich warten lassen. Denn die ersten beiden Boote, »Isaac Peral« (S-81) und »Narciso Monturiol« (S-82) werden zunächst ohne den außenluftunabhängigen Antrieb (AIP) in Dienst gestellt werden. Er soll in beiden Booten zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden. Baunummer 3, »Cosme García« (S-83) und das letzte Boot, »Mateo García de los Reyes« (S-84) sollen mit dem AIP ausgeliefert werden. Was dem spanischen Selbstbewusstsein keinen Abbruch tut. »S-80 Plus bringt uns weltweit an die Spitze des Schiffbaus«, so Agustín Álvarez Blanco, der Programmverantwortliche bei Navantia.

Entwicklung und Konstruktion des Programms verliefen nicht ohne Komplikationen und Verzögerungen. Der Bauvertrag wurde nach fünfjährigem Vorlauf 2004 gezeichnet. Damals noch unter der Bezeichnung S-80. Alles verlief im Plan bis 2012 Gewichtsprobleme eine Revision erforderlich machten. An deren Ende stand vier Jahre später ein um 10 m größeres Boot mit knapp 3.000 t Verdrängung. Aus dem ursprünglichen Budget von 2,135 Mio. € wurden 3,900 Mio. €.

Technische Daten S-80 Plus

Länge 81 m
Durchmesser Druckkörper 7,3 m
Höhe über Turm 11,6 m
Tiefgang (aufgetaucht) 6,3 m
Verdrängung 2.965 t
Geschwindigkeit 10 kn aufgetaucht 19 kn getaucht
Bewaffnung 6 Torpedorohre Torpedo, Flugkörper, Minen
Lagerung für 12 Torpedos/Flugkörper
Antrieb 3×1200 kW Diesel
Batterie 2×180 Zellen
Autonomie 50 Tage Im AIP-Betrieb: 3 Wochen
Besatzung 32 Zusätzliche Aufnahmemöglichkeit für 8 Personen (Spezialkräfte)

Die U-Boote der S-80 Plus-Klasse werden über einen außenluftunabhängigen Antrieb und – in einem späteren Stadium – über eine Marschflugkörperbewaffnung verfügen. Die Antriebsmotoren liefert Gamesa Electric, UTC Power die Brennstoffzellen, die durch einen von Abengoa gelieferten Bioethanolprozessor betrieben werden. Bionet entwickelte das System zur Ableitung des entstehenden Kohlendioxids. Das Antriebssystem soll Geschwindigkeiten von zehn Knoten aufgetaucht, neunzehn Knoten getaucht ermöglichen.

Zur Bewaffnung der S-80 Plus-Klasse gehören Torpedo DM2A4 und/oder MK48, UGM-84-Sub-Harpoon (Schiff-Schiff-Flugkörper) sowie Minenverlegefähigkeit. Eine spätere Bewaffnung mit Tomahawk-Marschflugkörpern (BGM -109) ist vorbereitet. Lockheed Martin wurde zum Partner bei der Sonaranlage und dem Waffeneinsatzsystem.

Der »Isaac Peral« steht nun ein umfangreiches Erprobungsprogramm bevor, die Übergabe an die Marine ist für Feburar-März 2023 vorgesehen. »Narciso Monturiol« soll im Dezember 2024, »Cosme Garcia« im Oktober 2026 und »Mateo García de los Reyes« im Februar 2028 ausgeliefert werden (Angaben nach einem Kommuniqué des spanischen Königshofes).

Dieser Artikel erschien zuerst in der HANSA-Schwesterpublikation Europäische Sicherheit und Technik.