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In Hamburg ist heute das neue Vermessungs-, Wracksuch und Forschungsschiff »Atair« in Dienst gestellt worden.

Die Indienststellung des neuen Schiffes [ds_preview]des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) übernahm Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Die Zeremonie erfolgte an den Hamburger Landungsbrücken. Anlässlich der Übernahme der Patenschaft durch die Freie und Hansestadt Hamburg hat der Erste Bürgermeister, Peter Tschentscher, dem Kapitän eine Urkunde übergeben.

Bei Fassmer gebaut

Der BSH-Neubau ist auf der Fassmer-Werft in Berne entstanden. BSH-Präsidenten Karin Kammann-Klippstein sagte heute: »Wir sind mächtig stolz auf die Atair.«

Für den CSU-Politiker Scheuer war es nach eigener Aussage eine Premiere, ein Schiff in Dienst zu stellen. Er zeigte sich beeindruckt vom Schiff und seiner Technologie. Die »Atair« sei schon jetzt bereit, mit synthetischen Kraftstoffe zu fahren und sei somit auch ein Vorreiter. Der Minister kündigte an, die Crew ins Ministerium einladen zu wollen, sobald die Lage in der Corona-Pandemie dies wieder zulasse. »Ich weiß sehr zu schätzen, was die Besatzung für Deutschland leistet«, so Scheuer.

Es ist das erste seegehende Behördenschiff mit LNG-Antrieb. In der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee, in Einzelfällen auch in den Küstenmeeren, wird die »Atair« künftig für Vermessungsarbeiten und die Wracksuche sowie andere Untersuchungen eingesetzt. Auch die Erprobung von Navigationsausrüstungen für die Schifffahrt gehört zu den Aufgaben.

Zudem soll die »Atair« über eine mobile Station Schiffsemissionen messen und ist damit Teil eines Netzwerkes, das derzeit an den deutschen Küsten aufgebaut wird. Auch für Voruntersuchungen von Flächen für Offshore-Windparks ist das Schiff geeignet.

Mit LNG-Antrieb

Die »Atair« nutzt ein diesel-gas-elektrisches Antriebskonzept. Die Stromerzeugung für die elektrischen Antriebs- und Manövrieranlagen erfolgt durch zwei Dual-Fuel-Motoren, von denen einer ausschließlich mit Gas (LNG) betrieben wird. Mit einem 130 m³ großen LNG-Tank kann das Schiff zehn Tage ausschließlich im Gasbetrieb fahren. Ein weiterer Dieselmotor ist als Redundanz vorgesehen, wenn die Gasversorgung ausfallen sollte oder LNG nicht in ausreichenden Mengen gebunkert werden kann.

Leises Schiff

Technisch neu ist der niedrige Unterwasserschallpegel dank dem modernen Propeller. Die »Atair« erfüllt als erstes deutsches Forschungsschiff überhaupt die »Silent R«- Anforderungen der Klassifikationsgesellschaft DNV.

Den 18 Besatzungsmitgliedern und den bis zu 15 Wissenschaftlern stehen ausschließlich Einzelkammern mit jeweils eigener Nasszelle, modernsten Infotainment-Systemen, Sauna und ein Fitnessraum zur Verfügung. Damit entspricht das Schiff den Anforderungen, die an die Ausstattung der Räume für die Besatzungsmitglieder in der Kauffahrteischifffahrt gestellt werden, heißt es.