Versicherung, Insurance
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Der Makler ist künftig nicht nur von Europa aus, sondern auch im Nahen Osten aktiv. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Von Michael Hollmann

Der Bremer Schiffsversicherungsmakler [ds_preview]Northern Lloyd baut seine Organisation international aus. Nach dem Einstieg in Limassol vor knapp zwei Jahren eröffnet die Firma jetzt weitere Niederla[ds_preview]ssungen in Athen und Abu Dhabi. »Wir gehen direkt in diese Märkte hinein, mit Maklern und Claims Handlern vor Ort. Wir wollen ganz nah dran sein, und die Kunden möchten von uns ein Commitment sehen«, sagt Stefan Gläbe, Inhaber und Geschäftsführer von Northern Lloyd der HANSA. Sowohl Griechenland als auch die Vereinigten Arabischen Emirate stellten inzwischen wichtige Märkte für das Unternehmen dar.

In der jetzigen Struktur gibt es Northern Lloyd seit 2008, die Wurzeln reichen aber viel weiter zurück: Die Firma ist aus der Schifffahrtsabteilung der 1837 gegründeten A. Atermann Assekuranzmakler hervorgegangen. Gründungsgeschäftsführer war der Leiter der Atermann-Seekaskoabteilung Kapitän Christoph Schröder, im Rahmen eines Management-Buyout. Er übergab die Firma knapp zehn Jahre später an seinen Nachfolger Stefan Gläbe. Der Jurist, der vor seinem Eintritt bei Northern Lloyd mehrere Jahre in Singapur für deutsche Reedereien (Bernhard Schult, Rickmers Reederei) tätig war, sieht die Zukunft seiner Firma in der Internationalisierung. »Auch als kleiner Makler haben wir nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn wir uns auf internationale Märkte mitkonzentrieren. Der deutsche Markt ist allein zu klein.«

Mittelfristig sollen sowohl in Athen als auch in Abu Dhabi kleine Teams von zwei bis drei Mitarbeitern stationiert sein. Als Führungskräfte wurden zwei erfahrene Broker rekrutiert: Panayiotis Sourmelis in Athen und Ayad Saab in Abu Dhabi. Sourmelis war vorher lange Jahre für Marsh und danach für Matrix in Athen tätig, Saab arbeitete für die Versicherer Chedid Re und Nasco Re.

Die erste Filiale im Ausland hatte Northern Lloyd 2019 durch Übernahme der früheren Zeaborn-Tochtergesellschaft Global Marine Insurance Brokerage Services in Limassol in Betrieb genommen – aus heutiger Sicht nur »ein Zwischenschritt«, erläutert Gläbe. »Die Grundsatzentscheidung zur Expansion in Griechenland und den Emiraten war schon vor der Pandemie gefallen, gegen Ende 2019.« Somit hat Corona den Plan nur zeitlich etwas zurückgeworfen.

Weitere Expansion geplant

Gläbe ist davon überzeugt, dass trotz der massiven Konsolidierung im Maklergeschäft (Aon/Willis Towers Watson, Marsh & McLennan/JLT…) kleinere Vermittler im Marine-Bereich eine Zukunft haben. »Da wir nicht in den großen Corporate-Strukturen unterwegs sind, bekommt der Kunde bei uns eine ganz andere Betreuung.«

Zudem sei das Marktumfeld heute günstiger denn je, um vertrieblich in die Offensive zu gehen. »Der Markt hat sich verhärtet. Es gibt weniger Kapazität, die Prämien sind durch die Decke gegangen – eine Situation, die keinem Shipowner gefällt. Dadurch öffnen sich leichter Türen für neue Gesprächspartner.« In weichen Märkten, wie sie über Jahre vorherrschten, seien die Reedereien hingegen zufriedener und der Wechselwille geringer.

Insgesamt betreut Northern Lloyd laut Gläbe versicherungstechnisch über 800 Schiffe, überwiegend im Deepsea-Bereich. Die Zahl der Mitarbeiter insgesamt werde bald auf über 20 ansteigen, wenn die neuen kleinen Teams in Athen und Abu Dhabi komplett sind. Dabei soll es aber nicht bleiben. Gläbe strebt in den kommenden Jahren die Eröffnung weiterer Niederlassungen an. Die können ruhig klein sein, aber fein, wie er sagt. Auf Standorte will er sich noch nicht festlegen. Vor ein paar Jahren hatte Northern Lloyd schon mal ein Auge auf London geworfen und sich als Lloyd‘s-Broker zertifizieren lassen. Damit kann die Firma heute ohne zusätzliche Co-Broker Risiken bei Lloyd‘s-Versicherern platzieren. Auch nach dem Brexit gilt London weiter als wichtiges Geschäftszentrum für Schifffahrt und Versicherung. ?

Bremen-based marine insurance broker is now active in four locations in Europe and the Middle East. Small teams of 2–3 specialists to be deployed in Greece and UAE by summer. Client base now comprises more than 800 vessels.