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Die MPP-Reederei Chipolbrok profitiert derzeit von der hohen Nachfrage nach chinesischen Produkten. Eine eher ungewöhnliche Route musste zuletzt über das Kap der guten Hoffnung gewählt werden – schuld war die Havarie der »Ever Given« im Suez-Kanal.

[ds_preview]Derzeit gebe es »einen guten Lauf« von Fernost nach Europa, heißt es seitens des chinesisch-polnischen Joint Ventures, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert (lesen Sie mehr zum Jubiläum und zur bemerkenswerten Geschichte der Reederei in der kommenden Juni-Ausgabe der HANSA). Die chinesische Wirtschaft entwickelt sch sprunghaft, nachdem die Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Volksrepublik deutlich mittlerweile deutlich abgefangen werden konnten.

Die CP-Flotte

Aktuell betreibt die Reederei 14 eigene Schiffe plus sechs gecharterte Frachter. Zu vier 31.600-Tonnern vom Pacific-Typ kommen zehn 30.400-Tonner des Orkan-Typs. Vier der Charterschiffe sind vom größeren Warnow-Typ. Der Hamburger Makler Toepfer Transport führt Chipolbrok zuletzt auf Rang 5 im Weltmarkt für Tonnage mit mindestens 100t kombinierter Krankapazität. Die gleiche Platzierung nimmt die Reederei im Markt für mindestens 240t Krankapazität ein: 6,75% Marktanteil vereint Chipolbrok in der Flotte.

Laut Chipolbrok gibt es eine »bemerkenswert ansteigende Nachfrage nach chinesischen Produkten aller Art«. Dies gelte nicht mehr nur für Grundstoffe, sondern auch seit langem für alltägliche Konsumgüter bis hin zu kompletten Industriesegmenten und Windkraftanlagen. »Unsere Flotte profitiert von dieser Entwicklung und der hohen Auslastung unserer Tonnage«, heißt es weiter.

Neun Reise-Tage durch Umweg

Acht Schiffe fahren den Angaben zufolge voll beladen nach Europa. Darunter auch die »Qian Kun«, die allerdings ausweichen musste. Aufgrund der zwischenzeitlichen Blockade des Suez-Kanals musste der Frachter um Südafrika beziehungsweise das Kap der Guten Hoffnung mit einem Zwischenstopp auf den Ferieninseln der Kanaren umgeleitet werden – in diesem Fall jedoch nur zum Bunkern. Mittlerweile ist sie in Hamburg angekommen, nachdem bereits in ihrem ersten Löschhafen Antwerpen rund 40.000 Frachttonnen Windkraftanlagen sowie kleinere Parcel abgegeben wurden. Beide Häfen werden gleichzeitig zum Laden bedient. Es folgen Anläufe in Szczecin und Gdansk.

Die »Qian Kun« hätte eigentlich am 6. April den Suez-Kanal passieren sollen. Stattdessen wurde am 23. April Las Palmas angesteuert. Der Umweg betrug 3.316 Seemeilen und kostete neun Tage zusätzliche Reisezeit plus 300 t Kraftstoffverbrauch.

Flotte in Bewegung

Anfang Mai kam »Leopold Staff« mit einiger Importladung ebenso via Antwerpen nach Hamburg, um danach seine Reise nach Amsterdam, Szczecin, Rotterdam und Antwerpen fortzusetzen. Beide Schiffe begegneten sich bereits in Antwerpen, verpassten sich nur knapp in Hamburg und passieren einander in der Nordsee.

»Chipolbrok Sun« war bereits Ende April in Haydarpasa für kleinere Stückgüter, um dann Constantza für die Auslieferung von Industriekomponenten für ein Stahlwerksprojekt anzulaufen. Die letzte Station ist Poti für Stahlprodukte und Verbrauchsmaterial für ein Stahlwerk. Im Anschluss geht es von der Türkei nach Xiamen mit 27.000 t Steinen.

»Chipolbrok Atlantic« wird gleichzeitig in Mittelmeergewässern drei Häfen zum Entladen anlaufen und mit 22.000 t Mineralien sowie aus Marina di Carrara mit einer Partie Maschinen voll ausgelastet von Spanien nach China zurückkehren. Gleichzeitig sollen  »Adam Asnyk« und »Paderewski« in China und Vietnam beladen werden – für Bestimmungshäfen im Mittelmeer beziehungsweise in der nördlichen und östliche Ostsee mit großen Volumina Windkraftanlagen und Projektladung.