Spotmarkt KW20-21
© HANSA
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Der Ladungszustrom im Persischen Golf steigt endlich an und treibt die Spoterträge der Supertanker etwas nach oben. Bulker erlebten eine durchwachsene Woche.

In den Spotmarkt [ds_preview]für die Rohöltanker kommt nach einem bislang desatrösen Verlauf dieses Jahr endlich Bewegung. Ab Mitte der Woche nahm die Charternachfrage für VLCC im Persischen Golf Maklern zufolge erstmals seit langem deutlich zu.

Nach einem kräftigen Anstieg gestern lagen die durchschnittlichen Spoteinnahmen der Supertanker (non-Eco/ohne Scrubber) mit 10.500 $ rund ein Drittel über dem Niveau der Vorwoche. Damit können die Reeder endlich bequem ihre Betriebskosten decken.

Sowohl beim Angebot als auch bei der Nachfrage auf dem Ölmarkt zeichnen sich jetzt deutliche Zuwächse ab, wie Makler berichten. Einerseits haben die OPEC-Staaten und ihre Verbündeten diesen Monat angefangen, ihre Produktion wieder schrittweise hochzufahren. Deutlichere Förder- und Exporterhöhungen werden für Juni und Juli erwartet. Andererseits sollen die Bestellungen der Raffinerien im asiatischen Raum in den vergangenen Tagen deutlich angezogen haben, nachdem viele von ihnen den Betrieb nach mehreren Wochen Instandsetzungsarbeiten jetzt wieder hochfahren.

Die stärker in Verkehren im Atlantik und dem Schwarzen Meer eingesetzten Suezmaxe konnten davon bislang aber nicht profitieren. Ihr Ratenniveau sackte auf Wochensicht um 10% auf 5.600 $/Tag (Stand gestern) ab. Vor allem auf der Strecke Westafrika-Asien sei mehr Aktivität nötig, damit der Markt in diesem Segment aus dem Keller kommt, hieß es von Maklern.

Erfreulicher lief es für die kleineren Aframaxe, nachdem diese Woche das Tonnageangebot im Mittelmeer knapper wurde. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen weltweit verbesserten sich um 10% auf 9.400 $/Tag.

Durchwachsene Woche für Bulker

Für die Bulk Carrier war es eine durchwachsene Woche. Deutliche Einbußen für die Capesize- und Panamax-Frachter ließen den Baltic Dry Index (BDI) auf Wochensicht um 70 auf 2.869 Punkte fallen. Ab Wochenmitte fingen sich die Raten der größeren Bulker und trieben den BDI wieder etwas nach oben.

Für Verunsicherung am Frachtenmarkt sorgen weiterhin die nebulösen Andeutungen der Regierung in Beijing, die aus ihrer Sicht überhitzten Rohstoffmärkte zu bändigen. Die Eisenerzpreise gaben in den vergangenen Tagen spürbar nach. Die Durchschnittraten der Capes und Panamaxe rutschten gegenüber Freitag letzter Woche um 5,6% bzw. 3,6% auf 32.593 $/Tag und 25.693 $/Tag ab.

Der Markt für die kleineren Frachter mit eigenen Kränen blieb davon unbeeindruckt und setzte seinen Anstieg fort. Hohe Exportmengen an Erzen und Baustoffen in Südostasien, erhöhte Stahlverladungen ex China und wieder anziehende Getreideverschiffungen an der Ostküste Südamerikas treiben die Nachfrage für kleinere Bulker nach oben.

So verbesserten sich Supramaxe gegenüber der Vorwoche um 5% auf knapp 26.500 $/Tag und Handies um 4% auf 23.700 $/Tag. Neben einer Vielzahl von Zeitchartertrips kamen diese Woche auch verbesserte Periodenabschlüsse ans Tageslicht. Im Pazifik soll die 2017 gebaute »Benjamin Confidence« (34.898 tdw) 4-6 Monate zu 27.000 $/Tag geschlossen haben. Im Mittelmeer bekam die 2011 gebaute »Four Rigoletto« (34.438 tdw) beim Befrachter Lighthouse 19.500 $/Tag für 4-6 Monate mit Anlieferung in Tuzla (Türkei).

Am europäischen Shortsea-Markt für Bulk- und Breakbulk-Ladung bewegten sich die Raten seitwärts mit leicht fallender Tendenz. Der Branchendienst BMTI senkte seinen European Short Sea Index (EUSSIX) um 0,6% auf 25.96 Punkte, zog aber dennoch ein positives Fazit. Angesichts der nahenden saiosonal schwachen Sommermonate hielten sich die Raten bislang sehr gut, so BMTI. Der EUSSIX liegt derzeit fast 50% höher als letztes Jahr um die gleiche Zeit. (mph)